unter dem Musikchor aufgestellt sind. Das rechte Grabmal trägt die Um¬
schrift: Hie . lägt. vö Schownberch . daz geschlecht. de gib. vrstend:.
Christ. mit reht. f das, si . ze . deiner . zeswen . hend . sich . ewich-
leiche . vrewen . an end . f . Das Grabmal stammt aus dem 14. Jahr¬
hundert. Das linke Grabmal trägt die Amschrift: Hie leit begraben der
edel und wol geboren herr graf vlreich der jung von schownberg, der
gestorben ist an mantag nachts vor Qeorij. da man zalt von Xsti’ge-
burdMCCCXCVIII.®ctö Grabmal ist im 15. Jahrhundert entstanden. Beide
Denkmäler gehören zu den interefsantestenWerken deutscherPlastikihrerZeit
Diese beiden Denkmäler mittelalterlicher Kunst bilden in ihrer ernsten
Feierlichkeit einen ganz eigentümlichen Kontrast zu dem sie umgebenden
Kirchenraum, der wie kaum ein zweiter kirchlicherInnenraum auf deutschem
Boden auf jubelnde überschwengliche Heiterkeit gestimmt ist. Wer die
Turmhalle durch das formenstrenge, düster wirkende romanische Portal
betritt und dann plötzlich durch das prachtvolle Rokokogitter hindurch
diese in Gold und Farben schwelgende, in Bewegung übersprudelnde
Raumschöpfung erblickt, fühlt sich wie im Theater in eine Zauberwelt
versetzt. Nicht oft tritt uns das innerste Wesen der kirchlichen Kunst des
18. Jahrhunderts so fühlbar nahe wie in Wilhering. Wie der Dichter
im Theater, so will auch die katholische Kirchenkunst des 18.Jahrhunderts
den Gläubigen aus dem Alltag reißen, ihm eine Welt, eine Amgebung
vortäuschen, die sein Gemüt und seine Seele den Eindrücken der kirchlichen
Mysterien zugänglicher macht. Es ist Stimmungskunst in edelster Be¬
deutung des Wortes. Die Stiftskirche in Wilhering ist dem freuden¬
reichsten kirchlichen Mysterium geweiht: der Himmelfahrt der Gottes¬
mutter. Dieses liebliche Wunder hat der Bauherr dem geistigen Pro¬
gramm der Dekorationen der Stiftskirche zu Grunde gelegt.
Das Hochaltarbild stellt die Aufnahme Mariä in den Himmel dar;
über demselben befindet sich die in Stuck ausgeführte plastische Darstellung
der heiligsten Dreieinigkeit im Begriffe, die von Engeln gehaltene Krone
Marien aufs Haupt zu sehen. Sämtliche Fresken des Kirchengewölbes
stehen mit dem Bilde im Zusammenhange. Ein al fresco gemalter musi¬
zierender Engelchor empfängt zunächst Maria mit Zubel, die übrigen
Fresken bringen den größten Lobhymnns auf Maria, die lauretanische
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