Volltext: Ueber die Theorie der Lösungen. (V. Band. 1. Heft. / 1900)

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J. H. van’t Hoff. 
C. Resultate. 
1. Einfache Moleknlargrösse bei gelösten Körpern. 
Wird zusammengefasst, was die vielen Molekulargewichtsbestim- 
mungen gelöster Körper ergeben haben, so tritt als Hauptergebnis 
in den Vordergrund, dass die Molekulargrösse im allgemeinen der ein 
fachen Formel, welche aus der quantitativen Zusammensetzung und den 
chemischen Bildungs- und Umwandlungsverhältnissen hervorgeht, ge 
nügend entspricht. Es hat dies Verhalten nicht wenig zur günstigen 
Aufnahme der Lösungstheorie und zur Ausarbeitung der Molekular 
gewichtsbestimmungsmethoden beigetragen, die sich aus derselben 
ergeben. Abweichungen von der einfachst möglichen Molekular 
formel wurden zunächst in denjenigen Fällen aufgefunden, in denen 
auch die Gasdichte auf dasselbe hinweist. Die Elemente zeigen 
sich meistens zweiatomig; so Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff 
in wässeriger Lösung, entsprechend dem dafür geltenden Henry- 
schen Absorptionsgesetze. Für Jod wurde dasselbe auf Grund von 
Gefrierpunktsbestimmungen nachgewiesen. Andererseits wurde die für 
Metalle aus der Dampfdichte hervorgehende Einatomigkeit auch für 
deren Lösung in Quecksilber wiedergefunden, während sich der Phos 
phor und Schwefel resp. vier- und achtatomig zeigten wie in Dampf 
form. Bedeutend weiter liessen sich aber die Versuche zur Bestimmung 
der Molekulargrösse bei Elementen durchführen, da hier die Nicht 
flüchtigkeit kein Hindernis bildet, und so wurden fast sämtliche Metalle 
in Zinnlösung nach dieser Richtung untersucht und zeigten sich meistens 
einatomig. Bei Verbindungen liess sich die für Essigsäure und Ameisen 
säure schon aus der Dampfdichte hervorgehende Neigung zur Bildung 
von Doppelmolekülen in vielen (nicht hydroxylhaltigen) Lösungsmitteln 
ebenfalls feststellen. 
Was aus der Untersuchung von Gasen und Dämpfen nicht hervorging, 
ist die Neigung fast sämtlicher hydroxylhaltiger Verbindungen in etwas 
konzentrierteren Lösungen zu Doppelmolekülen zusammenzutreten, was 
schon oben für Essig- und Ameisensäure erwähnt wurde. Dies findet 
im allgemeinen bei den organischen Säuren statt, wie auch bei den 
Alkoholen und beim Wasser. Nur hängt dies Vorhandensein von 
Doppelmolekülen mit der Wahl des Lösungsmittels zusammen, und zwar 
derart, dass es nur in hydroxylfreien Lösungsmitteln zu Tage tritt, 
also in Kohlenwasserstoffen, Chloroform, Schwefelkohlenstoff u. s. w.
	        
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