Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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paguie. Trotz der ungünstigen Gefechtsverhältnisse hielt die Kompagnie bis gegen 
Abend aus und schloß sich dann dem angeordneten Rückzüge an. 
Oberleutnant Vetter war inzwischen mit seiner Abteilung im schwierigen 
Gelände bei Dunkelheit gleichfalls nur langsam vorwärts gekommen und hatte trotz 
aller Bemühungen keine Verbindung mit der zu ihm gehörigen 6. Kompagnie 
finden können. Aus der um 5 Uhr früh des 10. Oktober abgegebenen Lagemeldung 
war zu entnehmen, daß die Wellblechbaracke in der C o s m a g o n - Mulde etwa 
2000 Schritte nordwestlich hinter seinem rechten Flügel lag. Er habe vorzu- 
rücken versucht, doch stets heftiges Feuer erhalten. Mit Hauptmann Psrog- 
n er sei keine Verbindung zu finden. 
Nähere Daten über den Angriff dieser Gruppe sind nicht vorhanden. 
Der am 9. Oktober nachts zur Wiedergewinnung der Stellung angesetzte 
Gegenangriff war anfangs nur in 2 Gruppen beabsichtigt, wurde aber durch das 
Einschieben der Gruppe Oberleutnant Kaiser (kombinierte Kompagnie und Zug 
Leutnant W e n z e l) in 3 Angriffsgruppen durchgeführt. Die Verhältnisse, unter 
denen er vorgenommen werden mußte (Nacht, abgekämpfte, au Zahl zu schwache 
Truppen), waren sehr ungünstig und bildeten auch die Ursache seines Mißlingens. 
Trotzdem aber müssen die Tapferkeit und der Schwung, mit welchem die Kom¬ 
pagnien vorgingen, besonders hervorgehoben werden. Hievon geben die Gesamt- 
Verluste des 2. Feldbataillons (10 Offiziere und 304 Mann) Zeugnis. 
Besonders muß die Tätigkeit der Gruppe P f r o g u e r erwähnt und hiebei 
die taktische Lage in Erwägung gezogen werden. 
Der Regimentskommandant glaubte zur Zeit, als er den Gegenangriff befahl, 
nur die beiden Flügelsektionen in Feindeshand, da noch um 7 Uhr abends des 9. 
von der Mitte (Sektion 5, Oberleutnant Kaiser) die Meldung kam, er halte sich 
noch. Oberst Fischer vonSee warf daher seine letzten Reserven zum Gegen- 
stoß auf beide Flügeln in den Kampf, um — begünstigt durch die Dunkelheit — 
sie wiederzugewinnen. In der Zeit nach 7 Uhr aber wurde die Lage an der Front 
immer kritischer, da auch die Reste der Besatzung in ihren exponierten Stellungen 
sich nicht mehr halten konnten. 
Hievon erfuhr der Regimentskommandant aber erst gegen 8 Uhr abends, 
als der Gegenangriff schon im Gange war. Die Aussichten auf ein Gelingen des- 
selben, waren daher bedeutend vermindert. 
In Wirklichkeit klaffte ab 8 Uhr abends von der Sektion 3 bis 6 eine 
große Lücke, die nur durch eine gänzlich unzulängliche Besatzung von Land- 
stürmern am R o i t e notdürftig abgeriegelt war. 
Ein kräftiger Vorstoß der Italiener hätte zweifellos eine für die Gesamtlage 
am P a s u b i o - Plateau gefährliche Lage schaffen können. 
In dieser kritischen Lage war es die rechte Angriffsgruppe (P f r o g n e r), 
die unter äußerst schwierigen Vorrückungsverhältnissen, in der Dunkelheit am Hange 
des E o s m a g o n mit dem Gegner wieder Fühlung nahm, ihn nachts festhielt und 
am nächsten Vormittag bis spät nachmittags jedes weitere Vordringen durch hart¬ 
näckigen Widerstand vereitelte. 
Inzwischen konnte die Führung die notwendigen, in aller Eile zusammen- 
gerafften Kräfte zur Besetzung und Festhaltung des R o i t e - Rückens bereitstellen 
und einsetzen. 
Dem Hauptmann P f r o g n e r wurde nachträglich vom Militär-Maria-Theresien- 
Ordenskapitel für seinen erfolgreichen Gegenangriff zur Wiedergewinnung der verloren- 
gegangenen »Cosmagonstellung und dem standhaften Ausharren in einer nichtbefohlsnen 
Stellung zur Sicherung der Verteidigungsinstandsetzung einer rückwärtigen Stellung der 
Haupttruppe die „goldene Tapferkeitsmedaille für Offiziere" zuerkannt. (OK. Nr. 131 vonr 
S. Juli 1921.)
	        
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