Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Sektion 5 eingedrungen und hatten einige Gefangene gemacht, konnten aber i»- 
folge der Dunkelheit keine Verbindung mit der Gruppe P f r o g n e r herstellen. 
Um 1 Uhr 45 nachts war somit ein Teil der alten Stellung wieder- 
genommen, der Kampf aber zum Stehen gekommen. 
Uber die Gefechtslage erstattete Pfrogner dem Regimentskommando 
folgenden Bericht: 
„Linker Flügel der Sektion 2 zurückerobert, eigener Angriff gegen die Sektion 3 aber 
zurückgeschlagen, da dort 3 MG. und 1 Infanteriegeschütz ausgestellt und die Stellung stark 
besetzt ist. Die jetzige eigene Stellung kann gehalten werden, weil infolge der gegenseitigen 
Nähe der Stellungen wir durch Artilleriefeuer wenig zu leiden haben. Verstärkung erwünscht." 
Auf Grund dieses Berichtes ließ das Regimentskommando um 2Uhr 20" 
früh die eben eingetroffene Landsturmkompagnie 2/5 aus dem Rotte-1 
Lager zur Verstärkung der Gruppe Pfrogner abgehen. Sie traf jedoch erst 
bei Tagesanbruch dort ein und füllte mit einer Halbkompagnie die Lücken der 
5. und 8. Feldkompagnie aus. Die andere Halbkompagnie bildete eine Reserve 
hinter dein rechten Flügel. Im Verlaufe des mitternächtlichen Angriffes und 
gleich nach dem Eindringen in die alten Stellungen hatten die Angriffskompagnien 
sehr stark unter dem Streufeuer kleinkalibriger Schnellfeuergeschütze zu leiden. Das 
Feuer flaute erst gegen 2 Uhr früh ab, als der Angriff zum Stehen gekommen war. 
Um 7Uhr früh jedoch begann neuerlich anhaltendes Artillerie- und Minen- 
feuer, das sich nach 10 Uhr 30 vormittags bis zur größten Heftigkeit steigerte 
und von Maschinengewehrfeuer begleitet war. Nach dieser Artillerievorbereitung 
setzten die Italiener zu einem mit starken Kräften geführten Gegenangriff an. 
Begünstigt durch das dichte Zwergkiefergehölz, gelang es ihnen anfänglich, zwischen 
Sektion 4 und 5 den linken Flügel der 8. Feldkompagnie zu umfassen und gegen 
den Rücken derselben zu wirken. Aber auch aus der Richtung der italienischen 
Sandsackstellung machte sich ein starker Vorstoß gegen den an den V a l a r s a - 
Absturz angelehnten rechten Flügel fühlbar. Diesem Drucke aus beiden Flügeln 
warf Hauptmann Psrogner von der Reserve je einen ungarischen Zug (der 
1. Kompagnie Landsturm 2/5, Oberleutnant Georgievie) entgegen. Nach 
einem heftigen Feuerkampfe, gelegentlich welchem italienische Schnellfeuergeschütze 
und Maschinengewehre besonders verlustreich gegen den eigenen linken Flügel 
(8. Feldkompagnie) wirkten und bei welchem der dort eingreifende ungarische 
Landsturmzug durch das feindliche Abwehrfeuer in kürzester Zeit vernichtet war, 
zeigte sich gegen Mittag, daß beide Flügel tatsächlich umfaßt und die geringen 
Reserven nicht imstande gewesen waren, den übermächtigen, durch gutes 
Artillerie- und Minenfeuer eingeleiteten Angriff auf beide Flanken aufzuhalten. 
Hauptmann Pfrogner versuchte noch eine Zeitlang standzuhalten, mußte sich 
aber dann, von der UnHaltbarkeit der Lage überzeugt, zur Zurücknahme der Front 
entschließen. 
Er ordnete den Rückzug an und befahl, am nördlichen Abhänge des 
Cosmagon- Rückens und anschließend in der Mulde nochmals eine Stellung 
zu beziehen, um dort erneuert Widerstand zu leisten. Diese Rückhaltstellung lag 
in der Gegend des Pionierlagers oberhalb des Standpunktes der Sektion 2 am 
Nordrande der sogenannten Edelweißwiese. Links schloß sich die Kompagnie 
Oberleutnant Kaiser in einer Stellung nördlich der Malga Cosmagon an. 
Die Italiener drängten anfangs heftig nach, wobei das mit großer Heftig- 
keit einsetzende feindliche Verfolgungsfeuer den am Hange in den Latschen zurück- 
gehenden Teilen der Gruppe Pfrogner sehr große Verluste beibrachte. Die vor- 
zügliche Gegenwirkung der Gebirgskanonenbatterie 5/10, der schweren 
Haubitzenbatterie 1/8 und besonders der Artillerie aus dem Nachbarraume Monte 
Testo brachte die im Nachdrängen vorbrechenden Italiener um 12 Uhr 30 mit- 
tags zum Stehen. So konnte Pfrogner mit den Resten seines Halbbataillons 
(etwa 60 Mann) die beabsichtigte Widerstandslinie beziehen. Vortastende
	        
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