Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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italienische Patrouillen wurde» sofort abgewiesen. Vor der Zurücknahme der 
Front hatte Hauptmann Pfrogner die Gefechtslage und die Notwendigkeit der 
Verlegung iu eine rückwärtige Widerstandslinie dem Regimentskommando ge- 
meldet. Oberst F i s ch e r von See, der in Ermanglung vollwertiger Reserven 
einen neuerlichen Gegenangriff für aussichtslos hielt, ordnete um 2 Uhr 40 nach- 
mittags an: 
„Geordneten Rückzug fortsetzen! Regiment besetzt Roite und zwar Teile des 1. Feld- 
bataillons (Kompagnie Oberleutnant AI brecht) von D — 3 bis' unterhalb Standpunkt des 
Regimentskommandos, von dort bis zur Spitze des Roite- Rückens halbes 2.Feldbataillon, 
welches Anschluß an die andere Hülste zu suchen hat. 
Landsturmkompagnie als Reserve ins alte Roite-Lager. Je ein MGzng der MGA. 4 
kommt in jeden Unterabschnitt. Roite- Rücken muß unter allen Umständen gehalten werden. 
Gratuliere zum schönen Erfolg." Fischer v. See, Oberst. 
Aus diesem Befehle war zu ersehen, daß der Regimentskommandant die 
Absicht, die verlorengegangenen Sektionen wiederzugewinnen, aufgeben mußte, 
weil ihm die nötigen Kräfte für einen neuerlichen Gegenstoß fehlten. Er war 
gezwungen, mit den dezimierten abgekämpften Teilen des Regiments den Roite- 
Rücken als Riegelstellung zu besetzen. Die Wichtigkeit dieser Abriegelrmg ist durch 
den Befehl, daß sie unter allen Umständen gehalten werden muß, gekeunzeichnet. 
Zur Zeit des Gegenangriffes und des Standhaltens der Gruppe Pfrogners 
war die Lage für den Abschnitt eine sehr kritische. Die Gruppe hatte durch ihr 
aufopseruugsvolles Durchhalten wesentlich dazu beigetrageu, daß die Italiener die 
mißliche Lage uicht ausnützen konnten. 
Nach Erhalt des Rückzugsbefehles meldete P f r o g n e r dem Regiments- 
kommando: 
„5. Feldkompagnie aufgerieben, von der 8. Feldkompagnie fast niemand hier. 4. Feld-- 
kompagnie, ferners die 2Landsturmzüge existieren nicht mehr. Rückzug kann erst bei Dunkel- 
heit angetreten werden. Bitte hiefür Genehmigung. Wenn die Bewilligung nicht erteilt wird, 
bitte um rotes Leuchtsignal vom Regimentskonimandostandpnnkt. Italienische Artillerie be- 
schießt konstant und sehr stark die Wege." Pfrogner, Hauptmann. 
Der Regimentskommandant genehmigte den Antrag P f r o g n e r s. 
Nach Einbruch der Dunkelheit wurde der Rückzug unter feindlicher Feuer- 
Wirkung fortgesetzt. Die letzten Abteilungen trafen um 8 Uhr 1b abends am 
Roite - Rücken ein. 
Die linke Gruppe, die zugleich mit dem Halbbataillon P f r o g n e r den 
Angriff auf die Sektion 6 machen sollte, bestand anfangs nur aus der 6. Feld- 
kompagnie. Sie wurde im Laufe des 9. abends durch 3 Züge der 7. Feldkompagnie 
und durch die Skiabteilung I und 11/48 verstärkt. Das Kommando führte Ober- 
lentnant Vetter der Skigruppe. Er war mit seinen zwei Kompagnien (300 
Mann und 2 Maschinengewehre) am 9. nachmittags als Reserve beim Nachbar- 
abschnitt (Regimentskommando 1. TJR.) eingetroffen. Über Befehl des Brigade- 
kommandos sollte zuerst eine Skikompagnie am Angriffe gegen Sektion 6 teil- 
nehmen, um 11 Uhr nachts wurde auch die zweite Skikompagnie hiezn bestimmt. 
Der Angriff dieser zusammengestellten Abteilung hatte infolge des eng- 
begrenzten Vorrückuugsraum im vorhinein wenig Aussicht auf Erfolg. Es 
konnte anfangs nur die 6. Feldkompagnie (Leutnant i. d. Res. R e s s e l) zum 
Angriffe bestimmt werden. Wegen äußerst ungünstiger Geländeverhältnisse 
während der nächtlichen Vorrückung erreicht sie erst um 5 Uhr früh des 19. Oktobers 
die von den Italienern sehr stark besetzte Stellung der Sektion 6, kam aber nicht 
weiter, da sie aus den von den Italienern besetzten Teilen der Sektion 7 
(P a s u b i o) unter flankierendes Feuer genommen wurde. 
Die Kompagnie verlor im Angriffe 31 Mann; Leutnant i. d. Res. N o v i k 
und Kadettaspirant K o h a l wurden leicht verwundet, blieben jedoch bei der Kom- 
Das Z. Regiment 1914-18. . 26
	        
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