Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 398 — 
Von der 12 Mann starken vorgeschobenen Feldwache hatte man nichts mehr 
erfahren. Sie dürfte durch die Beschießung sehr schwere Verluste erlitten haben 
und beim Massenangriff überrannt worden sein. 
Von der drei Züge starken Besatzung der Sektion 6 waren zirka 20 Mann 
übriggeblieben, mit welchen sich Oblt. i. d. Res. H o s b a u e r eine Zeitlang 
in einer Kaverne hielt. Von jeder Verbindung abgeschnitten und in vollkommener 
Unkenntnis der Gefechtsverhältnisse in seiner Umgebung war er in Gefahr, des 
Nachts umzingelt und gefangengenommen zu werden. Er trat daher um 7 Uhr 
abend den Rückzug gegen den Regimeutskommandostandort an. 
Der mittlere Teil der Stellung des Abschnittes, die Sektion 5 und die halbe 
4. Sektion, war von der 1. Feldkompagnie, Oberleutnant Kaiser, und einem 
Zuge der 3. Feldkompagnie besetzt. Dieser Stellungsteil hatte wohl auch durch 
die Beschießung stark zu leiden (das hier eingesetzte Maschinengewehr der MGA. 2 
war bereits um 7 Uhr früh durch einen Volltreffer zerstört), er war aber dem 
Jnsanterieangriss infolge seiner sackförmigen Gestaltuug nicht im gleichen Maße 
ausgesetzt, wie die beiden Flügel. 
Der linke Teil der Sektion 5, in welchem der Zug der 3. Feldkompagnie 
unter Stabsoberjäger Tiefe nbacher in Stellung war, wurde beim Haupt- 
angriffe sogleich vom Feinde erstürmt, weil es der Besatzung nicht gelungen war, 
rechtzeitig aus der Kaverne herauszukommen. 
Oberleutnant Kaiser suchte die Eingeschlossenen zu befreien, doch schlug 
der Versuch fehl. Er war daher gezwungen, seinen linken Flügel abzubiegen und 
verhinderte dadurch ein Aufrollen seiner Stellung. So war die Lage der Sektion 5 
um 5 Uhr nachmittags sehr kritisch geworden; in beiden Flanken (Sektion 3, 
4 und 6) hatten sich die Italiener festgesetzt. Oberleutnant K a i s e r hielt trotz- 
dem tapfer aus und meldete um 7 Uhr abends dem Regimentskommando, daß er 
— obgleich in beiden Flanken beschossen — sich noch halte. Um 8 Uhr abends 
aber zog er sich, um einer Umzinglnng während der Nacht auszuweichen, zurück. 
Um diese Zeit waren somit die Sektionen 3 bis 6 in Feindeshand gefallen. 
Das Gefecht war überall um 6 Uhr abends zum Stehen gekommen, da die 
Italiener unbegreiflicherweise sich mit den Erfolgen begnügten und nicht über die 
eroberten Stellungen hinausdrängen. Auch auf der Pafubioplatte war der 
Gegner am Nachmittage eingedrungen, konnte jedoch von herbeigeeilten Reserven 
wieder zurückgeworfen werden. 
_ Das feindliche Artillerie- und Minenfeuer, ferners die Abwehr der An- 
griffe verursachte äußerst schwere Verluste. 
Die 2. Feldkompagnie (Oberleutnant Stolz) hatte nach dem Hauptangriff 
der Italiener nurmehr noch annähernd 20, die 3. Feldkompagnie (Oberleutnant 
i. d. Res. Hofbauer) etwa 25 und die 1. Feldkompagnie (Oberleutnant 
Kaiser) zirka 50 Mann im Stande. 5 Maschinengewehre erhielten Volltreffer, 
2 waren verschüttet. 
Die ganze Stellungsbesatzung (das 1. Feldbataillon) hatte einschließlich der 
Regimentspionierabteilung bis zum Abend einen Verlust von 22 Offizieren und 
453 Mann zu verzeichnen. 
Da der Plänklerstand des Bataillons vor dem 8. Oktober 652 Mann betrug, 
war der Verlust mit etwa Zweidrittel des ganzen Standes zu beziffern.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.