Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Pflegs- und Munitionstransporte im Aufstiege waren und überhaupt die größte! 
Bewegung auf dem feindlichen Felsbande herrschte. 
Da die Sprengung immerhin in ihrer Wirkung auch in der eigenen Stellung 
fühlbar sein konnte und mit einem Steinregen und einem Emporschlendern von 
Felstrümmern und außerdem mit einem feindlichen Gegenangriff gerechnet 
werden mußte, waren Vorsorgen für die Besatzung der ganzen eigenen Stellungen 
des Kampfabschnittes zu treffen. 
Die Bekanntgabe des genauen Zeitpunktes der Sprengung sollte durch ein 
kurzes, verschleiertes telefonisches Aviso an sämtliche Stellungen und Batterien 
erfolgen. .Die Depesche hatte zu lauten: „Hauptmann E y m u t h trifft heute um 
10 Uhr abeuds bei Kampfabschnittskommando Traden anzes ein!". Der 
Empfang des Avisos war sofort telefonisch zu bestätigen. 
Für die Besatzung war angeordnet worden: Die eigene Felsband- 
b e s a tz n n g hatte sich 15 Minuten vor der Sprengung — vollkommen bewaffnet 
— in den Stollenanbruch am Südende des Felsbandes zurückzuziehen. Die 
Mineure und Träger waren schon vorher in den Kavernen der 1. und 2. Linie 
unterzubringen. Oberleutnant Jakobezak und Sappeur - Zugsführer 
B ö s s i u g e r hatten sich ebenfalls beim Südansgange des Stollens einzufinden 
und drei Minuten vor der festgesetzten Zeit die von der Minenkammer bis zu 
ihrem Standpunkte laufende Zündschnur zu züuden. 
Die Besatzung der Vonbankstellung hatte sich rückwärts zu decken, in den 
Kampfgräben blieben nur Horchposten unter Kommando des Oberjäger D i e m. 
Alles war derart in Bereitschaft, daß sofort im Falle der Notwendigkeit die 
Stellung raschestens besetzt werden konnte. Der im Lager bequartierte Sturm- 
zug des Bataillons wurde unter der Führung des Leutnants i. d. Res. O b - 
k i r ch e r bei der Sperre T r e ©äfft zum eventuellen Eingreifen bereitgestellt. 
Der Standpunkt des Hauptmann E y m u t h und des Artilleriegruppen- 
kommandanten war auf S a s s o d i Stria. 
Sobald nach der Sprengung der Steinregen sich halbwegs gelegt hatte, 
waren die Posten in den Kampfgräben und die Maschinengewehrstände sofort zu 
besetzen. Für das' weitere Verhalten der übrigen Besatzung sollten Befehle vom 
Abschnittskommando auf S a s s o folgen. 
Besonderes Augenmerk war auf die V o n b a n k - Stellung als das zunächst- 
liegende Ziel eventueller italienischer Angriffe zu richten. 
Von der Artillerie hatte eine 8 cm Minimalschartenkanone der 
Goiginger - Stellung das italienische Felsband unter Feuer zu nehmen, 
während die übrigen Geschütze für Sperrfeuer vor die V o n b a n k - Stellung sich 
bereitzuhalten hatten. 
Von den Geschützen auf der S a s s o - Stellung sollte eine Ehrhardt- 
kanone gleichfalls auf das italienische Feldband wirken; der Aufstieg zu dem- 
selben war dem Mörser auf C a st e I l o zugewiesen. Die übrige Artillerie mußte 
sich ebenfalls für Sperrfeuer vor die V o n b a n k - Stellung bereithalten. 
Bei einsetzendem italienischem Vergeltungsfeuer hatte sich alles in den 
Kavernen zu decken und nur die Grabenposten waren in den Stellungen zu belassen. 
Es war selbstverständlich, daß über den Zeitpunkt der Sprengung und über 
die Arbeiten überhaupt die größte Verschwiegenheit angeordnet und eingehalten 
wurde. 
Das Programm klappte in jeder Beziehung und voller Erfolg, der auch die 
Erwartung weit übertraf, war der Lohn für die monatelange, ausreibende und 
schwierige Arbeit. 
Punkt 10 Uhr abends erfolgte die Sprengung. 
Die ganze Anlage des Gegners in der L a g a z n o i w a n d war voll- 
kommen zerstört.
	        
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