Am 6. August gingen der Regimentsstab, das 2. und 3. Feldbataillon
per Bahn von R o o e r e t o in die Ausrüstungsstation T r i e n t ab, um dort
durch Einteilung der Mannschaft der Reservejahrgänge den Kriegsstand anzu-
nehmen.
Inzwischen rückten die Reservisten in hellen Scharen nach Trient ein, wo
auch andere Truppenkörper ihre Ausrüstungsstation hatten. Die Festung glich
bald einem Heerlager. Es hatte sich bereits am ersten Mobilisierungstage
gezeigt, daß die Einrückungszahlen der Reservisten sich weit günstiger gestalteten
als durch Berechnung angenommen war. Sie übertrafen weit alle Erwartungen.
Die Vorsorgen für' die Einstellung und Unterbringung derartiger Massen
waren zwar unzureichend uud gaben zu mancherlei Reibungen Anlaß, doch trat
keine Verzögerung in Erreichung der Marschbereitschaftstermine ein.
7. August: Das Regiment stand bereits am vierten Mobilisierungstage
(7. August) mit vollem Kriegsstande am Piazza d'armi (Waffenplatz) in Trient,
um vor dem Abgehen auf den Kriegsschauplatz den feierlichen Eid abzulegen.
Am 8. August wurde mit der Einwaggonierung begonnen und das Regiment
in vier Staffeln in den Aufmarschraum westlich Lemberg transportiert.
Es gingen ab: am 8. August das 2. und 3. Feldbataillon, am 9. der
Regimentsstab, die Maschinengewehr-Abteilungen 1, 2 und 3 und das 1. Feld-
bataillon.
Die Fahrt führte über Innsbruck, Salzburg, Wien, Preßburg, Budapest,
Dukla nach Galizien. Mit Jubel und Begeisterung wurden die Transporte in
allen Eisenbahnstationen Österreichs und Ungarns empfangen und von fürsorg-
lichen Frauen und Mädchen mit Lebensmitteln aller Art in überreichlichem
Maße beteilt.
13. August. Nach fast fünftägiger Fahrt trafen am 13. August um 1 Uhr
früh das 2. Feldbataillon in Sambor, das 3. um 10 Uhr vormittags in
R u d k i ein. Dort wurden sie auswaggoniert und marschierten am selben Tage
noch nach Baranczyce.
Die anderen Transportstaffel langten am folgenden Tage in R u d k i ein
und marschierten ebenfalls nach Baranczyce. Nur das 1. Feldbataillon,
das diesen Ort nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte, bezog bei C h l o p c z y c e
ein Freilager.
Die 7. Feldkompagnie ging zur Sicherung der Gebirgshaubitzbatterie
1 und 2 des Gebirgs-Artillerie-Regiments 14 nach W o int i c 3 e nb und verblieb
dortselbst bis 21. August.
Im Laufe der folgenden Tage sammelte sich das ganze XIV. Korps, das dem
Befehle der 3. Armee (General der Kavallerie B r u d e r m a n n) unterstand,
in diesem Räume.
Die Einteilung des Regiments war:
3. und 4. Rgt. d. Tir. Kaiserjäger in der 96. Jnfanterie-Brigade (Kom-
Mandant Generalmajor Mayer Richard),
8. Inf. - Trupp. - Div. (Kommandant Feldmarfchalleutnant K i r ch b a ch
auf Lauterbach Johann Freiherr von),
XIV. Korps (Kommandant Erzherzog Josef Ferdinand).
Für die Angehörigen des Korps wurde als Abzeichen das Edelweiß vor-
geschrieben, das ihnen später von Seite der Russen den Beinamen „Blumenteufel"
eintrug.
Das XIV. Korpskommando kantonierte in S am bor, das 8. Divisions-
kommando inWiechowice, das 96. Jnfanteriebrigade-Kommando in W 0 l a -
Baraniecka. * . *>
_ Im Ausmarschraume verblieb das Regiment bis 19. August und feierte am
Tage vorher noch das Geburtsfest des greisen Kaisers Franz Josef I.
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