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Der Ausklang des Kriegsjahres 1917
Schwierigkeiten der Mittelmächte, die teils schon ausgeführt wurden
(S.419f.), teils noch zu erörtern sein werden, den Willen Englands zum
Durchhalten verstärkt und dadurch die U-Bootwaffe stumpf gemacht
haben, soll nicht verschwiegen werden.
Weitab von den Schlachtfeldern Europas und Vorderasiens wurde
1917 auch in Ostafrika gekämpft. Die unter Befehl des preuß. GM.
v. Lettow-Vorbeck stehende, noch immer unbezwungene Schutztruppe
Deutsch-Ostafrikas mußte wegen der allseitigen Umstellung durch viel¬
fach überlegene Kräfte des Feindes ihr Land räumen. Sie brach in der
Stärke von 300 Weißen und 1700 Einheimischen Ende November auf
portugiesisches Gebiet durch, erstürmte eine Grenzfeste, rüstete sich
mit den Waffen des Feindes aus und schickte sich dann zur Rückkehr
nach Deutsch-Ostafrika an.
Der Orient im zweiten Halbjahr 1917
Hiezu Beilage 35
Die Begebenheiten in Albanien und in Mazedonien
Bis Mitte August 1917 begnügten sich die dem k. u. k. XIX. Korps
gegenüberstehenden Feinde mit unbedeutenden örtlichen Vorstößen, die
zumeist schon von unseren Sicherungen leicht abgewehrt werden konn¬
ten. So scheiterten unter anderen am 16. Juli ein Angriff mehrerer
italienischer Kompagnien westlich von Virzeza im Quellgebiete der
Tomorica, am 3. August ein italienischer Übergangsversuch über die
untere Vojusa und der Vorstoß einer französischen Abteilung aller
Waffen am Devoli südlich von Kucaka. Am 7. August warfen bosnische
Jäger und Albanerabteilungen ein über die Vojusa bis zum Ort Toci
(nordwestlich von Tepelini) vorgedrungenes italienisches Bataillon über
den Fluß zurück.
Der wachsenden Bedeutung, die der Feind dem albanischen Kampf¬
räume beimaß, wurde auch von der k. u. k. Heeresleitung in den Mitte
Juni an das XIX. Korpskmdo. erteilten Weisungen Rechnung getragen.
Nach diesen war geplant, sobald öst.-ung. und deutsche Verstärkungen
bereitstünden, die Straße Biklista—Korea—Herseg zu gewinnen. Auch
ein Angriff auf Valona wurde erwogen. Nach einigen Wochen, als mit
Rücksicht auf die Gesamtlage von einer Verstärkung der albanischen
Front Abstand genommen werden mußte, begnügte man sich in Baden