Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Der Ausklang des Kriegsjahres 1917 
dürfe. Die Ausführbarkeit hänge wesentlich von der Stimmung der 
Truppen ab. Diese sei schwer zutreffend zu beurteilen; denn wie wan¬ 
delbar sie sei, habe der Sommer in Galicien bewiesen. Die 9. Russen¬ 
armee scheine derzeit verhältnismäßig fest in der Hand ihrer Führer 
zu liegen; die Mannschaft sei im Gegensatz zu deren Gebaren an 
anderen Fronten gegen die Propagandaversuche sehr zurückhaltend. 
Der Kleinkrieg im Vorfelde halte eine gewisse Spannung aufrecht. 
Am 21. Oktober hieß die öst.-ung. Heeresleitung den Erzherzog 
Joseph, vier Kavallerieregimenter oder eine geschlossene KD. zum 
Abgehen nach Tirol bereithalten; hiefür wurde die 2. KD., die bei 
der 3. Armee als Reserve ausgeschieden war, in Aussicht genommen. 
Tags darauf wandte sich Gdl. Arz an die DOHL., das Oberkommando 
Ost möge vom Nordflügel der Heeresgruppe Linsingen den Stab des 
Kavalleriekorps Hauer und die 9. KD. zur Verfügung stellen. Die 
Tiroler Front sei für die Isonzooffensive von Truppen sehr entblößt 
worden, ein Angriff der Italiener auf das Suganertal sei nicht unwahr- 
schemlich. Die DOHL. gab zu bedenken, daß GM. Seeckt jetzt Vo<rstöße 
der Russen, als Hilfe für Italien möglich erachte; gleichwie die 7. Armee 
über die bayr. KD. als bewegliche Reserve verfüge, wäre die 2. KD. 
der 3. Armee zu belassen,. Das AOK. versprach hierauf, nachdem ihm 
die 9. KD. zugesagt worden war, die 2. KD. nur im dringendsten Falle 
abzuziehen,. 
Seit dem 23. Oktober steigerten die Russen ihr Gesethützfeuer auf¬ 
fallend gegen das XXVI. Korps (59. ID. und 40. HID.) der 7. Armee. 
Die hohe Führung rechnete nunmehr mit einem Entlastungsangriff der 
Russen zugunsten der Italiener und traf Gegenvo-rsorgen. Das AOK. 
ließ das Polnische Hilfskorps1) aus Przemysl zur 3. Armee abrollen, 
damit dieser allenfalls die Abgabe der 2. KD. an den südlichen Nach¬ 
bar 'erleichtert werde. Erzherzog Joseph führte der 7. Armee von der 
Gruppe Gerok die bayr. 15. RIBrig. (ein Regiment mit Artillerie) zu. 
Auf Geheiß der DOHL. hatte das Oberkommando Ost bei der Heeres- 
A) Die einstige Polenlegion (Bd. V, S. 436), Ende September 1916 in „Polnisches 
Hilfskorps" umbenannt, sollte, nachdem die Mittelmächte am 5. November dieses 
Jahres die Errichtung eines Königreiches Polen verkündet hatten, den Grund¬ 
stock zu einer polnischen Nationalarmee abgeben. Der Gedanke mußte aber 
im Sommer 1917 fallengelassen werden, denn der Werbeaufruf hatte im Lande 
nur geringen Widerhall gefunden; von den eingerückten Leuten verweigerten viele 
den Eid. Zwischen Pilsudski und dem deutschen Generalgouverneur, Gdl. v. Beseler, 
kam es zum Bruch. Der Nationalheld und spätere Marschall wurde auf die Festung 
Magdeburg gebracht. Die verwendbar scheinenden Truppen (rund 10.000 Mann)
	        
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