Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Erbittertes Ringen um den Mt. S. Gabriele 
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Setzung dieses begrenzten Unternehmens um so mehr an, als der er¬ 
hoffte Erfolg für das spätere, größere Vorhaben der Heeresleitung 
von Nutzen sein mußte1). Er ordnete daher die Erneuerung des An¬ 
griffes schon für den 4. September an. 
Dieser überraschend angelegte Angriff traf die Verteidiger in 
einem Augenblick der Schwäche. Gerade in der Nacht auf den 4. Sep¬ 
tember war die Mehrzahl der schwer geprüften Truppen der 57. ID. 
zunächst durch zwei Regimenter der 106. LstlD. ersetzt worden. Diese 
Landsturmdivision hatte bei ihrem Heldenkampfe im Rohottale außer¬ 
ordentlich große Verluste erlitten (S. 459). Nach kurzer, kaum hin¬ 
reichender Auffrischung mußte sie nun an höchst bedeutsamer Stelle 
wieder in die Front treten; denn man hatte wenig Vertrauen in die 
19. ID., die schon vor Tagen, aber mit nur sechs Bataillonen, vom rus¬ 
sischen Kriegsschauplatz eingetroffen war. 
Die k. k. Landsturminfanterieregimenter 6 und 31, zusammen 
2500 Feuergewehre zählend, hatten die Stellung auf dem Mt. S. Gabriele 
kaum bezogen und sich im Dunkel der Nacht auch wohl kaum zurecht 
finden können, als bei Morgengrauen überraschend der italienische 
Sturmangriff einsetzte. Die Schanzen auf der Erhebung -<¡>- 552 gingen 
verloren und alsbald auch der Hauptgipfel A 646. Mehr als 1000 Mann 
fielen in Gefangenschaft. Die Lage war plötzlich sehr kritisch ¡geworden. 
Rasch griff die trefflich geleitete Abwehrartillerie ein und legte dem 
Feind, der schon den Osthang hinabstieg, eine Feuerwand vor. Das 
Divisionskommando befahl das mährische LstlR. 25 zum Gegenangriff. 
Langsam aber nicht zaghaft arbeitete sich das in viele kleine Gruppen 
aufgelöste Regiment durch die nun vom Feinde auf den Ostfuß des; 
rauchenden Berges gelegte Feuerzone vorwärts. Zu Mittag war der Gipfel 
zurückgewonnen. Aber auch von der Westseite erstiegen neue italie¬ 
nische Kräfte den S. Gabriele, und so kam es zu einem für beide Gegner 
äußerst verlustreichen Ringen, bei dem die Schanzenreste, die Kaver¬ 
nen und Unterstände mehrmals den Besitzer wechselten. Am Abend 
meldete GM. Hrozny: „Die Lage ist etwas geklärter. Die Truppen des 
rechten Flügels der 18. IBrig., es sind dies zurückgelassene Teile des 
IR. 87 und des IR. 50 sowie des Land Sturmbataillons 1/2, ferner Teile 
des LstlR. 6 und des GbSchR. 2, stehen in der alten Stellung bis knapp 
nördlich -c¡>- 526. Von da verläuft die Kampflinie auf dem Osthanig zur 
Trigonometerhöhe 646, dann weiter unverändert zum rechten Flügel 
der 58. ID." 
*•) Capello, Per la verità (Mailand 1920), 48 ff.
	        
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