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Der Hochsommer 1917 an der Südwes'tfront
3. Armeekmdo., um die erhielten Vorteile des XXIII. und des XIII.
Korps nicht zu verlieren, das Sperrfeuer in Front und Flanke bestens
zu organisieren; er schloß sein Schreiben mit folgenden Worten: „Wir
müssen uns vor Augen halten, daß uns auf dem Karste Truppen gegen¬
überstehen, die ganz besonders in der Ausführung überraschender An¬
griffe geschult sind"1).
Tatsächlich waren in den öst.-ung. Reihen solche Bestrebungen
rege. FML. Csicseries, der das Erbe des FML. Schenk angetreten hatte,
plante, so wie dieser es in der zehnten Isonzoschlacht unternommen
hatte, bei erster Gelegenheit den Feind anzugreifen und zurückzu¬
schlagen. Auch die Beweggründe für dieses Vorhaiben waren die glei¬
chen wie am 4. Juni: die Linie lc, in die das k.u.k. XXIII. Korps zu¬
rückgedrückt worden war, lag zu nahe am Fuße der Hermada, um
der Artillerie volle Kraftentfaltung zu ermöglichen. Namentlich die
Flachbahngeschütze waren hier so gut wie ausgeschaltet. FML. Csicse-
rics hatte sich daher entschlossen, sobald es der Kräftezustand der
Truppen gestatten werde, zum Gegenangriff zu schreiten. Sein Plan
war, auf der ganzen Korpsfront mindestens die Linie la zu gewinnen.
Allein, gelegentlich einer mit dem Abschnittskommandanten, GO. Wurm,
in Sesana abgehaltenen Besprechung wurde diese Ansicht dahin abge¬
ändert, daß nur im Hermadaabschnitt die Linie la anzustreben sei,
hingegen im Seloiabschnitt der Rückgewinn der Linie lc genügen werde.
Das Abschnittskommando bestimmte ferner, daß über die bezeichneten
Ziele nicht hinausgegangen werden solle; denn es müsse vermieden
werden, daß die 12. ID. und die Hälfte der 41. HID., die auf jeden
Fall als allgemeine Reserven zurückgehalten werden müßten, in den
Kampf hineingezogen würden.
Der Korpskommandant besprach sein Vorhaben mit den Divisions¬
führern und ordnete am 29. an, daß das Unternehmen nach gründlicher
Vorbereitung am 4. September durchzuführen sein werde. Den Haupt¬
angriff im Hermadaabschnitt habe wieder FML. Sehneider-Manns-Au zu
leiten, wozu ihm die Truppen der 28. und der 35. ID. sowie zwei Regi¬
menter der 12. ID. zur Verfügung stehen sollten. Gleichzeitig habe der
Kommandant der 41. HID., FML. Schamschula, mit zwei Regimentern
dieser Division bei Selo zur Wiedereroberung der Linie lc vorzustoßen.
Die Leitung der Artillerie oblag dem Obst. Freih. v. Janecka. Dieser
regte an, nach einem schlagartigen Feuerüberfall auf der ganzen Karst¬
front eine Pause von zehn Minuten einzuschalten, woraufhin der An-
1) Cadorna, La guerra, Neudruck 1934, 408.