Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Neue Stellung am Westrand des Cepovantales 
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leisteten1). Als es nun zu dunkeln begann, verstummte plötzlich das Ge¬ 
töse der Schlacht, als wäre das Signal,,Feuer einstellen" gegeben worden. 
Tatsächlich hatte die italienische Heeresleitung schon am 22. Au¬ 
gust befohlen, daß die 3. Armee die Kriegshandlung unterbreche, die 
erreichten Ziele: sicherstelle, die Kräfte ordne und sich für eine Wieder¬ 
aufnahme des Angriffes bereithalte. Zugleich war ihr aufgetragen wor¬ 
den, den Gegner zu binden, um ein Abziehen seiner Kräfte nach Norden 
zu verhindern. Die letzten Angriffe auf dem Karste und an der 
Küste waren sonach wahrscheinlich der Absicht entsprungen, in letzter 
Stunde womöglich noch, einen Erfolg heimzubringen. 
Am 23. abends stellte sich beim Armeekommando in Adelsberg 
zwar noch unbestimmt, aber doch schon fühlbar das Empfinden ein, 
daß die Schlacht ihren Höhepunkt überschritten habe. Unsicher war 
jetzt nur noch die Lage auf dem Hochland von Bainsizza, wo der Rück¬ 
zug eingeleitet war. Als am 24. morgens die Führer dieses Abschnittes 
meldeten, daß die Loslösung vom Feinde im Laufe der Nacht ungestört 
vollzogen werden konnte und das Besetzen der neuen Widerstandslinie 
günstig fortschreite, gewann der Armeekommandant seine alte Zuver¬ 
sicht wieder und ließ das XV. und das XXIV. Korps wissen, daß er 
in Aussicht nehme, die von den Korpskommandanten gewählte Abwehr¬ 
front dauernd festzuhalten. In den um etwa 10hvorm. ausgegebenen 
Richtlinien unterstrich er die Vorzüge der bezeichneten Linie. Sie sei 
kürzer als jene auf dem Ostrande des Cepovantales, in ihr gäbe es 
schon einige Deckungen und Kavernen und die Artillerie fände bessere 
Bedingungen zur Unterstützung der Infanterie. Auch sei der Besitz des 
genannten Tales mit seinen Wasserspendern, Unterkünften und Straßen 
vorteilhaft. Es sei also dringend erwünscht, die jetzt eingenommene 
Stellung dauernd zu behaupten. Doch hänge dies vornehmlich vom Zu¬ 
stand und vom Selbstvertrauen der Truppen, dazu natürlich auch vom 
Verhalten des Feindes ab. Die Korpskommandanten wurden angewiesen, 
darüber zu berichten. 
Obgleich GO. Boroevic erst am 25. August abends den endgültigen 
Befehl für das dauernde Stehenbleiben auf dem Hochlande von Bain¬ 
sizza und von Lom gab, war mit den erwähnten Weisungen die ent¬ 
scheidende Wendung schon ausgesprochen, die dann zur vollständigen 
Überwindung der Krise führen sollte. Dazu trug der Feind nicht wenig 
bei, indem er die Gelegenheit zu einer durchgreifenden Erweiterung 
seines Erfolges ungenützt vorüberziehen ließ. Der Gen. Caviglia erhebt 
!) Vogelsang, 616.
	        
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