Neue Stellung am Westrand des Cepovantales
461
leisteten1). Als es nun zu dunkeln begann, verstummte plötzlich das Ge¬
töse der Schlacht, als wäre das Signal,,Feuer einstellen" gegeben worden.
Tatsächlich hatte die italienische Heeresleitung schon am 22. Au¬
gust befohlen, daß die 3. Armee die Kriegshandlung unterbreche, die
erreichten Ziele: sicherstelle, die Kräfte ordne und sich für eine Wieder¬
aufnahme des Angriffes bereithalte. Zugleich war ihr aufgetragen wor¬
den, den Gegner zu binden, um ein Abziehen seiner Kräfte nach Norden
zu verhindern. Die letzten Angriffe auf dem Karste und an der
Küste waren sonach wahrscheinlich der Absicht entsprungen, in letzter
Stunde womöglich noch, einen Erfolg heimzubringen.
Am 23. abends stellte sich beim Armeekommando in Adelsberg
zwar noch unbestimmt, aber doch schon fühlbar das Empfinden ein,
daß die Schlacht ihren Höhepunkt überschritten habe. Unsicher war
jetzt nur noch die Lage auf dem Hochland von Bainsizza, wo der Rück¬
zug eingeleitet war. Als am 24. morgens die Führer dieses Abschnittes
meldeten, daß die Loslösung vom Feinde im Laufe der Nacht ungestört
vollzogen werden konnte und das Besetzen der neuen Widerstandslinie
günstig fortschreite, gewann der Armeekommandant seine alte Zuver¬
sicht wieder und ließ das XV. und das XXIV. Korps wissen, daß er
in Aussicht nehme, die von den Korpskommandanten gewählte Abwehr¬
front dauernd festzuhalten. In den um etwa 10hvorm. ausgegebenen
Richtlinien unterstrich er die Vorzüge der bezeichneten Linie. Sie sei
kürzer als jene auf dem Ostrande des Cepovantales, in ihr gäbe es
schon einige Deckungen und Kavernen und die Artillerie fände bessere
Bedingungen zur Unterstützung der Infanterie. Auch sei der Besitz des
genannten Tales mit seinen Wasserspendern, Unterkünften und Straßen
vorteilhaft. Es sei also dringend erwünscht, die jetzt eingenommene
Stellung dauernd zu behaupten. Doch hänge dies vornehmlich vom Zu¬
stand und vom Selbstvertrauen der Truppen, dazu natürlich auch vom
Verhalten des Feindes ab. Die Korpskommandanten wurden angewiesen,
darüber zu berichten.
Obgleich GO. Boroevic erst am 25. August abends den endgültigen
Befehl für das dauernde Stehenbleiben auf dem Hochlande von Bain¬
sizza und von Lom gab, war mit den erwähnten Weisungen die ent¬
scheidende Wendung schon ausgesprochen, die dann zur vollständigen
Überwindung der Krise führen sollte. Dazu trug der Feind nicht wenig
bei, indem er die Gelegenheit zu einer durchgreifenden Erweiterung
seines Erfolges ungenützt vorüberziehen ließ. Der Gen. Caviglia erhebt
!) Vogelsang, 616.