Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Mai- und Junischlachten im Südwesten 
Das seit Ende März zwischen dem 5. Armeekommando und der 
Heeresleitung wieder eingeschobene „Kommando der Südwestfront" in 
Marburg stimmte dem Vorschlage des GO. Boroevic nicht zu, denn ge¬ 
rade jetzt war ihm von Baden bedeutet worden, daß dem Südwesten 
höchstwahrscheinlich keine weiteren Verstärkungen zugeführt werden 
könnten. Daher müsse auf genauestes Haushalten mit den Kräften das 
allergrößte Gewicht gelegt werden. Erzherzog Eugen ordnete am 
10. Mai an, „daß jede Verschiebung der großen Reserven zu unter¬ 
bleiben habe, solange konkrete Anzeichen fehlen, daß die Lage eine 
Veränderung erfahren und das Kräfteverhältnis in den einzelnen Ab¬ 
schnitten sich wesentlich verschoben hätte. Dem Bedürfnis, auch den 
nördlichen Armeeflügel — wenn die Lage es erfordere — unterstützen 
zu können, habe das Kommando der Südwestfront durch Vorziehen der 
106. LstlD. in den Kantonierungsraum von Wippach bereits Rechnung 
getragen." 
Indessen hatte das 5. Armeekmdo. schon einige Vorkehrungen zur 
Verstärkung des XVII. Korps eingeleitet. Es hatte die ihm bisher unbe¬ 
schränkt unterstehende k. k. 24. LstGbBrig. dem genannten Korps zur 
Verfügung gestellt und von Ternova auf das Hochland von Bainsizza ab¬ 
rücken lassen. Als dann beobachtet wurde, daß der Feind gegenüber von 
Auzza am Isonzo Vorbereitungen zu einem Flußübergang treffe, wurde 
im besonderen der 62. ID. ein Regiment dieser Brigade zugewiesen. Fer¬ 
ner erhielt das benachbarte XV. Korps den Befehl, an seinem Südflügel 
Reserven bereitzuhalten und, wenn nötig, die 62. ID. zu unterstützen. 
Eine dritte Maßnahme, das beabsichtigte Herübernehmen von noch 
vier Infanteriebataillonen des XV. Korps in den Bereich des XVII. 
Korps mußte aber unterbleiben. Denn das zur Ablösung dieser vier 
Bataillone bestimmte SchR. 37, das im April auf nachdrücklichen Wunsch 
des FML. v. Zeidler wegen Unverläßlichkeit aus der Görzer Front her¬ 
ausgezogen worden war, um dann beim XV. Korps einen voraussicht¬ 
lich weniger gefährdeten Abschnitt zu besetzen, gab neuerlich Grund 
zu Beschwerden. Zwei Offiziere und dreizehn Mann dieses dalmati¬ 
nischen Truppenkörpers waren gleich nach Wiedereintritt in die Front 
übergelaufen. Es erschien jetzt unerläßlich, das Regiment zur Wieder¬ 
herstellung von Zucht und Ordnung gänzlich auszuscheiden. Die 
dem XVII. Korps zugedachten vier Infanteriebataillone mußten beim 
XV. Korps verbleiben. Dies und der vorerwähnte Einwand des Kom¬ 
mandos der Südwestfront hatten zur Folge, daß die Absichten des 
5. Armeekmdos. nur unvollständig verwirklicht wurden.
	        
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