138 Die Mai- und Junischlachten im Südwesten Das seit Ende März zwischen dem 5. Armeekommando und der Heeresleitung wieder eingeschobene „Kommando der Südwestfront" in Marburg stimmte dem Vorschlage des GO. Boroevic nicht zu, denn ge¬ rade jetzt war ihm von Baden bedeutet worden, daß dem Südwesten höchstwahrscheinlich keine weiteren Verstärkungen zugeführt werden könnten. Daher müsse auf genauestes Haushalten mit den Kräften das allergrößte Gewicht gelegt werden. Erzherzog Eugen ordnete am 10. Mai an, „daß jede Verschiebung der großen Reserven zu unter¬ bleiben habe, solange konkrete Anzeichen fehlen, daß die Lage eine Veränderung erfahren und das Kräfteverhältnis in den einzelnen Ab¬ schnitten sich wesentlich verschoben hätte. Dem Bedürfnis, auch den nördlichen Armeeflügel — wenn die Lage es erfordere — unterstützen zu können, habe das Kommando der Südwestfront durch Vorziehen der 106. LstlD. in den Kantonierungsraum von Wippach bereits Rechnung getragen." Indessen hatte das 5. Armeekmdo. schon einige Vorkehrungen zur Verstärkung des XVII. Korps eingeleitet. Es hatte die ihm bisher unbe¬ schränkt unterstehende k. k. 24. LstGbBrig. dem genannten Korps zur Verfügung gestellt und von Ternova auf das Hochland von Bainsizza ab¬ rücken lassen. Als dann beobachtet wurde, daß der Feind gegenüber von Auzza am Isonzo Vorbereitungen zu einem Flußübergang treffe, wurde im besonderen der 62. ID. ein Regiment dieser Brigade zugewiesen. Fer¬ ner erhielt das benachbarte XV. Korps den Befehl, an seinem Südflügel Reserven bereitzuhalten und, wenn nötig, die 62. ID. zu unterstützen. Eine dritte Maßnahme, das beabsichtigte Herübernehmen von noch vier Infanteriebataillonen des XV. Korps in den Bereich des XVII. Korps mußte aber unterbleiben. Denn das zur Ablösung dieser vier Bataillone bestimmte SchR. 37, das im April auf nachdrücklichen Wunsch des FML. v. Zeidler wegen Unverläßlichkeit aus der Görzer Front her¬ ausgezogen worden war, um dann beim XV. Korps einen voraussicht¬ lich weniger gefährdeten Abschnitt zu besetzen, gab neuerlich Grund zu Beschwerden. Zwei Offiziere und dreizehn Mann dieses dalmati¬ nischen Truppenkörpers waren gleich nach Wiedereintritt in die Front übergelaufen. Es erschien jetzt unerläßlich, das Regiment zur Wieder¬ herstellung von Zucht und Ordnung gänzlich auszuscheiden. Die dem XVII. Korps zugedachten vier Infanteriebataillone mußten beim XV. Korps verbleiben. Dies und der vorerwähnte Einwand des Kom¬ mandos der Südwestfront hatten zur Folge, daß die Absichten des 5. Armeekmdos. nur unvollständig verwirklicht wurden.