Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Frühjahrsoffensive 1916 gegen Italien 
chilione. Da aber dieser Rückzug 10 bis 12 Tage dauern mochte, mußte 
die 5. Armee bereit sein, den Gegner über diese Zeit hinweg aufzu¬ 
halten. Deshalb wurde auch zugleich mit den Befehlen für die Bildung 
der Armee angeordnet, daß der Bau neuer Verteidigungsstellungen in 
mehreren Linien sowohl an den Rändern des Gebirges, als auch weiter 
hinten in der Ebene begonnen werde. Unter anderem wurde auch die 
Befestigung der Stadt Treviso in Angriff genommen. 
Zur Bildung der 5. Armee wurde am 23. Mai auch die Rückbe- 
rufung der 43. ID. aus Albanien und die Heimkehr einer Division aus 
Libyen verfügt. Diese Anordnungen vermehrten die Bestürzung im Hin¬ 
terlande. Der Ministerpräsident drahtete dem Gen. Cadorna, er möge 
zu einem Ministerrat kommen, zu dem auch die vier Armeekomman¬ 
danten sowie GLt. nob. Porro zu berufen seien. Cadorna lehnte jedoch 
diese Aufforderung ab. 
Indessen eilte vom 19. Mai an das XIV. Korps zu Fuß, mit Kraft¬ 
wagen und mit der Bahn westwärts, um auf die Hochfläche der Sieben 
Gemeinden zu gelangen, wo GLt. Lequio, der bisherige Befehlshaber der 
Karnischen Gruppe, am 21. Mai die Führung über sämtliche Truppen 
auf der Hochfläche zu übernehmen und die dortige Verteidigung ein¬ 
heitlich zu leiten hatte. Zugleich wurden die Brigade Etna von der 
Kärntnerfront, fünf Radfahrbataillone von der 3. Armee sowie einige 
Alpinibataillone von verschiedenen Abschnitten an die bedrohte Front 
in Marsch gesetzt. 
In ihrer Bedrängnis hielt die italienische Heeresleitung auch Aus¬ 
schau um Hilfe von außen. Von den Westmächten war nicht viel zu er¬ 
hoffen, da sie nicht unmittelbar gegen Österreich-Ungarn wirken konn¬ 
ten. Auch stand das französische Heer noch immer bei Verdun im 
Zermürbungskampf, der alle verfügbaren Kräfte verschlang. Italien 
wandte sich daher an Rußland. Die vom 19. Mai an mehrfach gestellten 
Ansuchen um Entlastungsangriffex) veranlaßten — wie später noch ein¬ 
gehend dargestellt werden wird — die Stawka, die Vorbereitungen für 
die im Sinne der dritten Konferenz zu Chantilly zu unternehmende 
Offensive (S.238f.) zu beschleunigen. Auch sah sich der Chef des 
Generalstabes, Gen. Alexejew, bestimmt, den Beginn der Offensive an 
der russischen Südwestfrönt schon für Anfang Juni anzuberaumen2). Bis 
dahin mußte sich Italien allerdings noch weiter aus eigener Kraft be- 
helfen. 
1) Klembowski, 31. 
2) 2 a j o n t s eh k o w s k i j, 16.
	        
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