Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Maßnahmen zur Verschleierung 
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Einblick zu verschaffen und ihrer obersten Befehlsstelle Meldung zu 
erstatten, was in Teschen um so mehr unliebsames Ärgernis erregte, als 
hier alle Vorbereitungen nur im engsten Kreise besprochen worden wa¬ 
ren und auch der deutsche Militärbevollmächtigte vorerst nur in beschei¬ 
denem Umfange unterrichtet wurde. 
Die ersten großen Artillerie- und Munitionstransporte wurden als 
„zur Neuarmierung der Festung Trient nötig" abgelassen. Die Batterien 
erhielten je nach Geschützart eigene Decknamen, die in dem sehr ein¬ 
geschränkten Telegraphen verkehr verwendet wurden. Der ganze Privat¬ 
verkehr aus dem engeren Kriegsgebiete wurde am 1. März eingestellt, ein 
Urlaub dorthin nicht mehr gewährt. Leider unterblieb die Grenzsperre 
gegen die Schweiz, weil im Fürstentum Liechtenstein zwar österreichi¬ 
sche Zollbeamten standen, eine strenge militärische Überwachung des 
Grenzübertrittes aus der Schweiz in das Fürstentum aber nicht platzgriff. 
Erst Ende März wurde zwischen Österreich und Liechtenstein die Grenze 
vollständig abgedichtet. 
Auch das Kommando der Südwestfront blieb in diesen Belangen 
nicht müßig. So wurden die Vorbereitungen für die möglichst späte 
Übersiedlung dieses Kommandos nach Bozen unter dem Titel „Verlegung 
nach Laibach" getroffen und in dieser Stadt Unterkünfte auch besorgt. 
In Klagenfurt wurden zudem geräuschvoll Quartiere für ein Armeekom¬ 
mando vorbereitet und GO. Kövess, dem erst sehr spät seine Berufung 
zum Führer der neu zusammengestellten 3. Armee bekanntgegeben 
wurde, veranlaßt, bis 17. März in Cattar o zu bleiben und dann einige 
Tage am Wörthersee Aufenthalt zu nehmen. 
Eine am 20. März in Szene gesetzte Besichtigungsreise des Erzherzog- 
Thronfolgers an der Isonzo- und Kärntnerfront hatte ebenso der Irre¬ 
führung feindlicher Kundschafter zu dienen, wie die Ausstreuung fal¬ 
scher, jedoch glaubhafter Nachrichten durch die eigene und die neutrale 
Presse. Selbst in manche Blätter der Feindesstaaten wußte man der¬ 
artigen Täuschungen Eingang zu verschaffen. Der Funkdienst strahlte 
irreführende Depeschen aus. 
Scheinunternehmen, die der Hauptsache nach in zeitweise erhöhter 
Feuertätigkeit und aus mehrfachen örtlichen Vorstößen an der Kärntner- 
und küstenländischen Front sowie aus Geschwaderflügen bestehen sollten, 
wurden vorbereitet. 
Bei der 10. Armee begann das XV. Korps das Hauptunternehmen am 
17. März abends. Am 19. und in den nächsten Tagen wurde auch in den 
anderen Frontabschnitten dieser Armee demonstriert. Die bei der
	        
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