Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

116 Österreich-Ungarns Heer vom Karpathenwinter bis zum Frühjahr 1916 
Züge und 19 Arbeiterabteilungen. Mit der Verlegung von Ersatzformatio¬ 
nen wurde, nicht zuletzt offenbar wegen der zunächst noch gering einge¬ 
schätzten wirtschaftlichen Ergiebigkeit des Landes, zurückgehalten. Ende 
März befanden sich erst die Ersatzkörper eines Infanterieregiments und 
zweier Kavallerieregimenter im besetzten Gebiet. 
Die im Februar 1916 vollendete Bezwingung Montenegros erforderte 
schließlich auch die Einrichtung einer Verwaltung in diesem Lande, wo¬ 
bei das am 1. März ins Leben gerufene, dem bisherigen Kommandanten 
der 47. ID., FML. Weber, anvertraute Militärgeneralgouvernement Ce- 
tinje in dem wirtschaftlich kümmerlichen, einer unwirtlichen Steinwüste 
gleichenden Lande noch weit schwierigeren Verhältnissen zu begegnen 
hatte1). Die Besetzung des in sieben Verwaltungskreise geteilten Gebietes 
beanspruchte schon von den ersten Märzwochen an 22 Bataillone, 21 Gen¬ 
darmeriestreifzüge und einige Arbeit er abteilungen. 
Die Verwaltung der besetzten Teile Albaniens wurde in ähnlicher 
Weise dem XIX. Korpskommando übertragen (S. 77). 
Wandlungen der Heer- und Kampfführung 
Der Weg zu einem neuen Angriffsverfahren 
In der Entwicklung der Kampfführung wie der Heerführung stellte 
der Frühling des Jahres 1915 einen unverkennbaren Wendepunkt dar. 
Die winterlichen Kämpfe, die in den Karpathen einen großen Teil des 
öst.-ung. Heeres gefesselt hatten, waren durch einen rastlosen Wechsel 
von Angriff und Verteidigung gekennzeichnet gewesen, durch ein an 
Leiden und Opfern unerhört reiches Ringen, das unter den auflösenden 
und zersetzenden Einflüssen eines rauhen Winters auf unwirtlichen, ver¬ 
eisten, kaum gangbaren Bergeshöhen (Bd. II, S. 125, 141), notgedrungen 
fast ohne Artillerieunterstützung, in schier unbegreiflicher Beweglichkeit 
hin und her gewogt war2). 
Als diese Kämpfe zum Abschluß kamen, waren alle anderen Teile 
der Front vom Nordrand der Karpathen bis an Ostpreußens Grenze 
längst im Stellungskampf erstarrt gewesen. Wer aus dieser Lage ent¬ 
scheidende Wendungen herbeiführen wollte,, sah sich mit neuen Opera- 
1) Kerchnawe, Militärverwaltung, 270f. 
2) Vgl. auch : Anton Pitreich, Der österreichisch-ungarische Bundesgenosse im 
Sperrfeuer (Klagenfurt 1930), 163 f., 183 ff.
	        
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