Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Wechsel des Schwergewichts bei der Heeresgruppe Mackensen 
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erhofft worden... Die Vernichtung im großen durfte im vorliegenden 
Falle nach meiner Ansicht . . . auch nie angestrebt werden. Es fehlen 
einfach die Grundbedingungen dafür1)." 
Der von Falkenhayn aufgestellte Grundsatz, daß es gleichgültig sei, 
wo man den Feind warf, wenn er nur irgendwo geworfen wurde, war 
denn auch für die Führung des Feldzuges der Armeen Mackensens in 
gewissem Sinne maßgebend geworden. Während jeweils die eine Armee, 
die gerade taktisch günstigere Bedingungen vorfand, anzugreifen und 
als Sturmbock zu wirken hatte, lag es an den anderen Streitkräften der 
Heeresgruppe, Zurückhaltung zu wahren, bis wieder ihre Stunde schlug. 
So hatte Ende Juni ein kurzer Vorstoß der 11. Armee, der auch zum Be¬ 
ziehen der Grundstellung für den weiteren Angriff erforderlich war, die 
vor der 4. Armee stehenden Russen zum endgültigen Rückzug hinter 
den breiten Tanewgrund genötigt. Als kurz darauf ein großer Teil der 
11. Armee doch wieder im Flankenschutz gegen Osten gefesselt wurde, 
und ein neuer Impuls nur vom Einsatz von Verstärkungen zu erwarten 
war, kam die 4. Armee an die Reihe, einen weiteren Schritt nach vor¬ 
wärts zu tun und zugleich in der zehntägigen blutigen „Zweiten Schlacht 
bei Krasnik" die Masse der Heeresreserven Alexe je ws auf sich zu ziehen, 
wodurch wieder dem nächsten Angriff des rechten Nachbarn nützlich 
vorgearbeitet wurde. Prompt führte dieser Mitte Juli den Schlag bei 
Krasnostaw. Dieses abwechselnde Vorwärtsstampfen der schweren Kriegs¬ 
maschine blieb auch dann Gesetz, als die neue Bugarmee an die Seite 
der zwei anderen Stoßarmeen trat. Bis weit hinter die Front des Feindes 
gezogene Gefechtsstreifen kennzeichneten diese Kampfführung, deren 
Hauptelement der Stirnkampf mit jeweilig zusammengezogenen, sozusagen 
fluktuierenden Stoßgruppen war. 
Sicherlich entsprangen solche Methoden nicht durchaus dem freien 
Wollen der Führung, sondern sie waren vielfach das Ergebnis verschie¬ 
dener Bedingtheiten. Hatte sich doch Ende Juni der Stabschef Macken¬ 
sens, GM. Seeckt, nachdrücklich mit dem Gedanken befaßt, entsprechend 
starke Kräfte über den Bug zu werfen und von da aus flankierend in 
den Kampf der Stoßarmeen eingreifen zu lassen ! Mit diesem Plane näherte 
sich Seeckt in gewissem Sinne den Ideen Conrads über die Schaffung 
eines beweglichen Flankenschutzes (S. 573). Die Absicht blieb jedoch 
aus mehrfachen Gründen vorerst (S. 628) unausgeführt. Das Oberkmdo. 
Mackensen sah auch dann von der Verwirklichung ab, als Mitte Juli 
^das Vordringen Puhallos über den Bug gute Erfolgsmöglichkeiten zu 
!) Foerster, 140.
	        
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