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Der Karpathen winter 1914/15
und verlor etwa 600 Mann an Gefangenen1). Beim 4. Armeekmdo. so¬
wie auch in Teschen bestand die Auffassung, daß man sich zunächst des
Raumes beiTarnów bemächtigen müsse, worauf der feindlichen Dunajec-
verteidigung durch einen Stoß gegen Norden beizukommen sei. Im
übrigen befahl das 4. Armeekmdo. für den 18., den Russen scharf nach¬
zudrängen, ohne sich in vereinzelte und verlustreiche Angriffe einzulassen»
Den südlich von Zakliczyn versammelten beiden Reiterdivisionen wurden
weite Vorrückungsziele gesteckt: der 6. KD. Przeclaw und der 11. HKD.
D^browa. Das XVIII. Korps (ohne die 86. SchBrig., die der Gruppe
Roth folgte) war bereits im Abmärsche nach Krakau.
Überraschenderweise sah sich die 4. Armee auch am 18. auf dem
westlichen Dunajecufer zu ernsten Kämpfen genötigt, in denen es ihr
nicht gelang, den Feind zu werfen. Hartnäckig stemmte sich dieser, den
Fluß unmittelbar im Rücken, in einzelnen stark besetzten Dörfern gegen
den Verfolger, offenbar um sich durch Brückenköpfe auf dem linken
Ufer eine neuerliche Offensive zu erleichtern.
Das 4. Armeekmdo. verlegte sein Hauptquartier von Myslenice in
das Schloß Okocim bei Brzesko. Für den Stoß gegen Tarnów kam beson¬
ders das VI. Korps in Betracht, das bereits am 17. zwischen Dunajec
und Biala gegen Norden angesetzt worden war, jedoch tatsächlich dem
Gdl. Boroevic unterstand. In Anbetracht der Lage mußte diesem Korps
trotzdem aufgetragen werden, im Mündungswinkel der Biala und wenn
möglich auch östlich von diesem Flusse mit ausreichenden Kräften gegen
Tarnów vorzudringen. Die 6. KD., die ohnedies die geschlossene Russen¬
front nicht zu durchbrechen vermocht hätte, wurde für Unternehmungen
gegen die Flanke und den Rücken des Feindes dem FML. Arz unterstellt.
FML. Roth erhielt aufs neue die Weisung, verlustvolle Stirnangriffe zu
vermeiden; auch schenkte das 4. Armeekmdo. einem Vorschlage Kriteks
kein Gehör, der auf die Nachricht von dem Vormarsche der zwei russi¬
schen Divisionen über die Weichsel gegen Süden den unteren Dunajec
überschreiten wollte.
All dies lag vollkommen im Sinne des AÖK. Im Laufe des 18. neigte
man in Teschen nun doch der Auffassung zu, daß der Feind es von neuem
auf entscheidende Kämpfe ankommen lassen werde, umsomehr, als gleich¬
zeitig die Offensive der 3. Armee zu stocken begann. Der 4. Armee wurde
daher am Abende des 18. befohlen, von einer Bezwingung des Dunajec
Abstand zu nehmen, sich an diesem Flusse und an der Biala zur Abwehr
einzurichten und ihren rechten Flügel für den bevorstehenden Stoß gegen
x) Reichsarchiv, VI, 314 f.