Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Russen geben die mittlere Weichsel auf 
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Vorbereitung hiezu wurde der Angriff auf Kowno eingeleitet, wozu am 
8. August die schweren Batterien gegen die Westfront dieser Festung das 
Feuer eröffneten1). 
Obwohl die Russen seit Mitte Juli auch von Nordwesten her über 
den Narew angegriffen wurden, hatten sie es mit anerkennenswertem 
Geschick und durch zähen Widerstand verstanden, vor dem doppelseiti¬ 
gen Flankendrucke der Heeresgruppe Mackensen und der Armee Gall¬ 
witz nur so viel Raum zu geben, daß die links der Weichsel befindlichen 
Heeresteile ohne Gefährdung an den Stromabschnitt Iwangorod—War¬ 
schau zurückgeführt werden konnten. Auf Grund der nunmehr ein¬ 
getretenen Lage sah sich Alexejew am 3. August veranlaßt, im Sinne der 
am 5. Juli zu Siedlec gefaßten Beschlüsse (S. 610) den weiteren Rückzug 
der im Räume zwischen dem Narew, der Weichsel und dem oberen Bug 
zusammengedrängten Armeen in die beiläufige Linie Osowiec—Lom£a— 
Ostrów (südlich von Lom£a)—Brock—Wçgrow—Jedlanka—Kock—Ostrów 
(nordöstlich von Lublin)—Opalin—Turyjsk anzubefehlen. „Das Manöver 
sollte allmählich und ruhig", gegen Norden hin ständig durch die 12. 
und die 1. Armee gesichert, zunächst in die an der Linie Nowogród— 
Wyszków—unterer Bug vorbereiteten Stellungen durchgeführt werden. 
Der 2. Armee war schon am 2. gestattet worden, mit der Masse noch in 
der darauf folgenden Nacht auf das rechte Weichselufer zurückzugehen 
und die Linie der alten Werke von Warschau nur mit Nachhuten zu 
behaupten. In der Nacht auf den 5. August hatten die 2. und die 4. Armee 
das Westufer vollständig zu räumen; sie sollten dann in drei kleinen 
Nachtmärschen in die neue Front einrücken. Die 1. Armee hatte durch 
Zurückbiegen ihres linken Flügels den Anschluß herzustellen2). 
Große Mühe bereitete es der Stawka, einen Riß zwischen den bei- 
•den Heeresfronten zu vermeiden. Denn Alexejew plante nichts weniger, 
als die 13. Armee bis in die Linie Wlodawa—Ratno zurückzubiegen und 
den südlich davon befindlichen Raum Luboml—Kowel nur durch Rei¬ 
terei zu sichern, was die Gefahr in sich barg, daß auch die Verbindung 
zur 3. Armee verlorenging. Um das Aufspringen von Lücken zur Rech¬ 
ten und zur Linken der 13. Armee zu verhindern, drang der Großfürst- 
Generalissimus darauf, daß diese Armee im allgemeinen am Bug be¬ 
lassen werde, worauf sich Alexejew — wie bereits ausgeführt wurde 
(S. 665 u. 666) — mit einer viel geringeren Rückbewegung beschied. Aber 
1) Schwarte, Der deutsche Landkrieg, II, 216. 
2) Zajontschkowskij, Der Bewegungskrieg 1914 und 1915, 335 f ; N e s n a- 
m o w, IV, 83.
	        
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