Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Kriegspläne für den Herbst 
669 
Kriegshandlung — bei 10 km Frontbreite für eine Division — der dem 
öst.-ung. Heere zufallende Abschnitt Czernowitz—Pripiatj mehr Trup¬ 
pen erfordert hätte, als zurzeit im Nordosten vorhanden waren. Für 
den Conrad so sehr am Herzen liegenden Angriff auf Italien wäre so¬ 
mit nichts erübrigt worden. 
Was den Krieg gegen Serbien zur Öffnung des Landweges nach der 
Türkei anbelangte, durfte Conrad die Initiative ruhig seinem reichs- 
deutschen Kollegen überlassen. Dieser hatte bereits am 27. Juli die An¬ 
kunft des bulgarischen Obst. Gantscheff als Unterhändler für eine mit 
Bulgarien abzuschließende Militärkonvention angekündigt. Sie hatte dem 
Angriff auf Serbien und einem im Verein mit der Türkei auf Rumänien 
auszuübenden Druck zu dienen. Falkenhayn schlug die Teilnahme der 
beiden Kaisermächte mit je sechs schlagkräftigen Divisionen vor, wel¬ 
chem Antrag Conrad mit dem Vorbehalt beipflichtete, daß es der Krieg 
gegen Italien erlauben werde. Denn „wenn der Damm im Südwesten 
dennoch reißen und eine italienische Offensive vitale Interessen der Mon¬ 
archie bedrohen sollte, könnte eine Lage eintreten, welche mir [Con¬ 
rad] die Verwendung von sechs öst.-ung. Divisionen an der serbischen 
Front unmöglich machen würde". 
Gleichfalls am 3. August übersandte Falkenhayn den Entwurf der 
mit Obst. Gantscheff vereinbarten Konvention, derzufolge Österreich- 
Ungarn und Deutschland innerhalb von dreißig Tagen nach erfolgter 
Unterzeichnung diese zwölf Divisionen an der Save-Donaufront auf¬ 
marschieren lassen sollten. War der Tag des Vertragsabschlusses zwar 
noch keineswegs feststehend, so stand die Erreichung der von beiden 
Generalstabschefs vereinbarten Grenzlinie der Offensive gegen Ru߬ 
land doch unter einem gewissen Drucke der Zeit. Die Bug-Njemenlinie 
mußte so zeitgerecht gewonnen sein, daß die gegen Serbien bestimmten 
Kräfte zur vereinbarten Frist in Syrmien und im Banat aufmarschieren 
konnten. 
Demnach hatten die beiden für den Herbst anberaumten Kriegs¬ 
handlungen, der Vorstoß öst.-ung. Kräfte über Kowel nach Südosten, 
der die Russen in Ostgalizien weiter zurückzudrängen hatte, und die 
Offensive gegjen Serbien, in den ersten Augusttagen ihre Wurzel. 
Zunächst galt es aber für die beiden Führer in Teschen und Pleß, 
die Fortsetzung der Vorrückung bis an den Bug-Njemenabschnitt in die 
Wege zu leiten. 
Als am 4. August die linksufrigen Festungsteile von Iwangorod von 
der Armeegruppe Kövess erobert worden waren, beantragte GO. Conrad
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.