Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
am selben Tage bei Falkenhayn eine Richtungsänderung für die Heeres¬ 
gruppe Mackensen nach Nordosten, und zwar: 4. Armee über Parczew, 
deutsche 11. auf Wlodawa und Bugarmee auf das rechte Bugufer. Falken¬ 
hayn stimmte jedoch mit dem Bemerken nicht zu, „daß Mackensen 
jetzt, während er mit allen Mitteln bestrebt ist, eine einträgliche Ver¬ 
folgung einzuleiten, durch neue Direktiven behindert" werde; es hatte 
daher bei dem von Mackensen angeordneten Vorstoß der 4. und der 
11. Armee nach Norden zu verbleiben. Auch äußerte Falkenhayn wegen 
des Überganges der Bugarmee auf das östliche Ufer Bedenken. Keinen 
Einwand erhob er jedoch dagegen, daß Woyrsch alle bei Iwangorod 
entbehrlichen Teile der Gruppe Kövess zu den schon über die Weichsel 
gesetzten Teilen der Armeegruppe heranziehe (S. 654), um den Stoß in der 
allgemeinen Richtung Siedlec—Luków fortzusetzen. Tags darauf wurde 
auf neuerlichen Antrag Falkenhayns die Armee Woyrsch aus dem Be¬ 
fehlsbereiche des k. u. k. AOK. ausgeschieden und mit der schwachen, 
nur drei Infanteriedivisionen und eine Kavallerie division zählenden 
deutschen 9. Armee zu einer der DOHL. direkt unterstehenden Heeres¬ 
gruppe unter Prinz Leopold von Bayern vereinigt, der die obengenannte 
Aufgabe zufiel. 
Da GO. Conrad mit der beantragten Richtungsänderung der Vor¬ 
rückung Mackensens in Pleß keine Zustimmung gefunden hatte, so be¬ 
mühte er sich, nachdem auch der Stabschef Mackensens das Gefühl hatte, 
daß der rechte Flügel der Heeresgruppe etwas zu schwach sei, durch 
Maßnahmen im eigenen Wirkungsbereiche das Schwergewicht mehr 
nach Osten zu verlegen; dies umsomehr, als die Angriffe der 1. Armee 
bei Sokal und Kamionka-Strumilowa eine Versammlung starker Feind¬ 
kräfte vor diesem Räume verursacht hatten (S. 661). Daher erhielt die 
4. Armee am 5. August den Befehl, nach Gelingen des, wie noch zu er¬ 
örtern sein wird, am 6. auszuführenden Angriffes das k. u. k. X. Korps 
(2. und 24. ID.) in Fußmärschen zur 1. Armee zu verschieben. Dies 
schien ohne Bedenken zulässig, weil sich infolge des konzentrischen An¬ 
griffes der Heeresgruppe Prinz Leopold und der 4. Armee gegen Siedlec 
ohnehin die Kräfte zusammenschoben. 
GFM. Hindenburg, der im Sinne der bisherigen Weisungen jene 
Heeresteile, die bereits über den Narew gelangt waren, in südöstlicher 
Richtung weiter vorrücken zu lassen hatte, mußte sich auch die rasche 
Einschließung und Bezwingung der Festung Nowogeorgiewsk angelegen 
sein lassen. Überdies verlor er aber auch seinen alten Plan einer weitaus¬ 
holenden Umfassung über Kowno und Wilna nicht aus dem Auge. Als
	        
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