Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
zuführen war, schob GO. Woyrsch seine drei deutschen Divisionen als 
Stoßkeil vor Sienno zusammen und stellte eine aus den Divisionskaval¬ 
lerien gebildete Reiterbrigade bei Wierzbnik und Lubienia bereit. Die 
Armeegruppe Kövess mußte sich infolgedessen neuerlich nach Osten 
strecken und stand am 13. mit ihren 35.900 Feuergewehren auf einer 
Front von 85 km. Nur zwei Reiterbrigaden konnten als Gruppenreserve 
ausgespart werden. Der Bitte des GO. Woyrsch, die der 4. Armee aus¬ 
hilfsweise überlassenen Verstärkungen zurückzusenden (S. 607), entsprach 
das 4. Armeekmdo. nur zum Teil. 
Die Zeit bis zum Beginn des für den 17. Juli geplanten Angriffes, 
den der Führer des LKorps, GdK. König, zu leiten hatte, war den Vor¬ 
bereitungen gewidmet, die zur zweckmäßigen Gruppierung der Angriff s- 
truppen und zur Täuschung des Feindes notwendig waren. 
Am 16. wurde anhaltendes Artilleriefeuer auf der ganzen Front der 
Armee abgegeben, das aber erst in den Morgenstunden des 17. mit voller 
Wucht auf die eigentliche Einbruchsstelle bei Sienno zusammengefaßt 
wurde. Dadurch begünstigt, drang die Sturmtruppe, die verstärkte 3. LD. 
unter GM. v. Arnim, in die feindliche Stellung ein. Bis zum Abend hatte 
sie die Krçpianka im Abschnitt Krçpa—Ostrand von Rzeczniów erreicht. 
Der 10 km breite und 6 km tiefe gelungene Durchbruch war ein schöner 
Erfolg der schlesischen Landwehr1). Den Begleitkolonnen, die auf Ver¬ 
größerung des Einbruchsraumes hinarbeiteten, leisteten die Russen aller¬ 
dings, namentlich bei Rzeczniów, noch hartnäckigen Widerstand. Zur 
Ausnützung des gewonnenen Vorteiles beabsichtigte GO. Woyrsch, den 
Stoß energisch fortzuführen, und dadurch dem Feind ein Festsetzen an 
der Il±anka zu vereiteln. Gdl. Kövess hatte zunächst dem linken Flügel 
des LKorps vorwärts zu helfen. Da sich der Rückzug der Russen nörd¬ 
lich der Pilica vor der 9. deutschen Armee voraussichtlich auch bald 
vor der Front der k. u. k. Truppen auswirken mußte, sollten sich seine 
Divisionen auch zur Aufnahme der Verfolgung bereithalten. Die 16. ID. 
hatte daher am nächsten Tage mit starkem Südflügel westlich von Ilza 
vorzugehen, die Reiter der 7. und der 9. KD. wurden als Reserve bestimmt. 
Der 18. sah fast alle dem GO. Woyrsch unterstellten verbündeten 
Kräfte im Vorrücken. Die brennende Weichselbrücke bei Solee, Rauchsäulen 
und Detonationen hinter der russischen Front waren die untrüglichen 
Anzeichen ihres Rückzuges. Die scharf an die Il£anka nachdrängenden 
Deutschen schlugen dem Feinde auch die hier geplante Widerstandslinie 
!) Clemenz, Generalfeldmarschall von Woyrsch und seine Schlesier (Berlin 
1919), 149 ff., 241 ff.
	        
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