Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

612 
Der Feldzug von Brest-Litowsk 
2. Juli in Posen unter dem Vorsitze des Kaisers stattfindenden Besprechung 
den gleichen Gedanken. 
Doch die Ausführungen des Generalfeldmarschalls überzeugten 
Falkenhayn nicht1), Erschien es ihm schon fraglich, ob mit der geringen 
Verstärkung von zwei Divisionen, die der Njemenarmee zugeführt werden 
konnten, die rasche Bezwingung der Festung Kowno möglich sein werde, 
so bezweifelte er noch mehr, daß mit diesen schwachen Kräften in den 
weiten Räumen nördlich des Njemen eine Wirkung zu erreichen sein 
werde. Ein Herüberwerfen von weiteren Verstärkungen aus dem Westen 
kam bei der gespannten Lage aber nicht in Frage, und ein Zuführen 
von Truppen aus Galizien hätte zu viel Zeit erfordert. Nach Ansicht 
Falkenhayns hatten die Russen die Gefahren der ihnen drohenden großen 
operativen Umfassung ohnehin längst erkannt und besaßen in ihrer 
zahlenmäßigen Überlegenheit, in ihrem leistungsfähigen Eisenbahnnetz 
und in der Rücksichtslosigkeit, mit der sie Boden preisgaben, die Mittel, 
einer solchen Umklammerung entgegenzuwirken. 
Kaiser Wilhelm entschied hierauf gegen den Generalfeldmarschall. 
Die Armee Gallwitz erhielt den Auftrag, von der Südgrenze Ostpreußens 
her am 12. Juli zu beiden Seiten von Przasnysz die russischen Stellungen 
am unteren Narew zu durchbrechen und zur Entlastung der Heeresgruppe 
Mackensen gegen den Bug vorzugehen2). Hiedurch war den Wünschen 
Conrads im vollen Maße Rechnung getragen. 
Tags zuvor hatte FM. Erzherzog Friedrich für die der k. u. k. Heeres¬ 
leitung unterstehenden Armeen die durch Conrad und Falkenhayn ver¬ 
einbarten „Direktiven für die Fortführung der Operationen" erlassen, 
die die Abschnürung des Weichselbogens einleiten sollten. 
Hiezu hatte GFM. Mackensen mit der 4., der 11. und der Bugarmee 
zwischen Weichsel und Bug anzugreifen. Die 1. Armee, die nunmehr 
doch auch Mackensen unterstellt und durch das XXXXI. RKorps ver¬ 
stärkt wurde, hatte mit mindestens vier Infanterie- und drei Kavallerie¬ 
divisionen über den Bug gegen Wladimir-Wolynski vorzustoßen und mit 
dem Rest den Bug bis D^b (5 km östlich von Mosty Wielkie) zu decken. 
Die Ablösung der noch am Bug zwischen Kamionka-Strumilowa und 
D^b stehenden Gruppe Szurmay hatte die 2. Armee bis zum 14. Juli zu 
besorgen. Die den Ostschutz versehenden Armeen Böhm-Ermolli und 
Bothmer hatten sich bereitzuhalten, zum Angriff überzugehen, um ein 
Abziehen von Feindkräften vor ihrer Front zu vereiteln. Der 7. Armee 
1) F a 1 k e n h a y n, 96 ff. 
2) Kühl, I, 232 f; vergleiche auch Gallwitz, 268 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.