Neue Weisungen der k. u. k. Heeresleitung
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Bresche geschlagen werden, durch die die Heeresreiterei Pflanzer-Baltins
zu einer weitreichenden Unternehmung vorbrechen konnte. Zur Ver¬
stärkung dieses Reitergeschwaders wurde der 7. Armee schon jetzt die
k. u. k. 3. KD. zugeführt, die bisnun nördlich der unteren Weichsel in
der deutschen Armee Gallwitz gestanden hatte.
Als dann am 3. Juli abends die Nachricht einlangte, daß die 11. Ar¬
mee ihren bereits begonnenen Angriff (S. 577) bis zum Einlangen der 1.
einstellen werde, versuchte GdK. Böhm-Ermolli noch einmal, für die Ab¬
lösung des Beskidenkorps durch Szurmay eine Fristerstreckung zu er¬
reichen. Eine solche war einerseits erwünscht wegen der bis an die 50 km
betragenden Marschleistungen, die den Truppen Szurmays beim Ein¬
rücken in die Stellungen des Beskidenkorps zugemutet werden mußten,
andrerseits wegen der sonstigen Umgruppierungen, die im Armeebereich
notwendig wurden, und deren Ausführung gerade in der ungeklärten Lage
des Augenblicks mannigfache Bedenken erwecken mußte. So hatte sich
das XIX. Korps bis an den Peltew zu strecken, um das geschwächte IV.
einigermaßen zu entlasten. Schließlich blieb es aber doch dabei, daß
Szurmay schon im Laufe des 5. die ganze Front Kamionka-Strumilowa—-
Sielec—Krystynopol übernehmen mußte.
Inzwischen hatte sich jedoch auch die Lage der 2. Armee nicht un¬
wesentlich geändert. Der Anstoß war wieder von der unter günstigeren
Verhältnissen fechtenden Südarmee gekommen. Hier war das XXIV.
RKorps in der Nacht auf den 4. bis auf die Höhen westlich der Zlota
Lipa vorgedrungen. In denselben Stunden erstürmte nach schwierigem
Artillerieaufmarsch das Korps Hofmann den Ort Hnilcze. In Verfolgung
des geworfenen Feindes erreichten gegen Mittag die 55. ID. bei Zawalów,
die Brigade Bolzano unweit von Rudniki die Zlota Lipa. Noch weiter
nördlich drang das Korps Bothmer, verstärkt durch die 1. KD., gegen
diesen Fluß vor, indes FML. Goglia bemüht war, an seinem rechten
Flügel zur Sicherung des Zusammenhanges der beiden Armeen Reserven
anzusammeln. Am Südflügel Linsingens bekam es die 5. KD. bei Tousto-
baby noch mit russischen Nachhuten zu tun, die erst zwei Tage später
das westliche Ufer der Zlota Lipa preisgeben sollten. Dagegen hatte eine
vom GdK. Pflanzer vorgetriebene, drei Bataillone und drei Batterien
zählende Flügelgruppe unter Obst. Hauser (IR. 13) die Russen schon am
4. östlich von Uscie Zielone hinter den Bach zurückgedrückt.
Die am 3. Juli von der Südarmee erfochtenenErfolge nötigten Iwanow,
auch die noch gegen Westen ausgebuchteten inneren Flügel der 11. und
der 8. Armee auf die kürzere, von Umfassungen nicht so bedrohte Linie