Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die russischen Führerentschlüsse 
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Flügelkorps der 9. Armee hinter den Bug südlich der Ratamündung und 
hinter die GnilaLipa zurückführen müssen (S. 569). Die erlangbare russi¬ 
sche Kriegsliteratur läßt nicht erkennen, ob schon hier oder erst hinter 
der Zlota Lipa nachhaltiger Widerstand geplant war. Jedenfalls empfand 
Iwanow eine starke Bedrohung seines rechten Flügels und veranlaßte 
deshalb die 8. Armee, das XXI. Korps als Reserve des Südwestfront- 
kmdos. nach Dubno zu verschieben. Außerdem sah sich der zwischen 
Dniester und Pruth befindliche linke Flügel Letschitzkis wegen bei Czer- 
nowitz festgestellter Verstärkungen des Gegners zur Einstellung seiner 
Angriffe genötigt. 
In dem nunmehr durch die 3. Armee und die Gruppe Olochow ver¬ 
größerten Befehlsbereiche der Nordwestfront hatten die zwischen der 
Ostsee und der Pilica stehenden Armeen ihre Stellungen zunächst noch 
zu behaupten. Gen. Alexejew ließ aber schon am Narew Stellungen bauen, 
um, wenn nötig, die 12. und die 1. Armee in diese kürzere und kräfte¬ 
sparende Front zurückführen zu können. Denn er sah voraus, daß seiner 
Südflanke, der 3. Armee und der Gruppe Olochow, neue Gefahren drohen 
dürften, zu deren Abwendung er Reserven benötigen werde. Deshalb be¬ 
fahl er bereits jetzt den beiden vorgenannten Armeen, das Garde- und 
das II. sib. Korps aus der Front zu ziehen und zu seiner Verfügung nach 
Ostrów (südlich von Lomza) zu verschieben. Die vor Warschau stehende 
2. Armee sollte den Rückzug in die Blonie-Grójecstellung vorbereiten, 
um nach dessen Durchführung gleichfalls zwei Korps abgeben zu können. 
Als Besatzung von Nowogeorgiewsk wurde das XXVII. Korps bestimmt. 
Die 4. Armee, deren linker Flügel in die Linie Il£a—Zawichost zurück¬ 
geschwenkt war, hatte das XXXI. Korps als Reserve in den Raum Opole— 
Kazimierz zu nehmen (S. 566). 
In diesen Tagen, am 26. Juni, verfaßte Gen. Alexejew aber auch eine 
Studie, die sich mit den Gefahren einer Fortsetzung deutscher Angriffe 
in Kurland befaßte. Zur Abwehr hielt Alexejew eine Armee von sechs 
bis sieben Korps nötig, wobei die Gruppe Olochow den Grundstock dieser 
neuen Heeresmacht zu bilden gehabt hätte1). 
Schließlich wies Alexejew, der die Hauptlast der Führung an sich 
gerissen hatte, noch die Militäreisenbahnbehörden zur Bereithaltung aus¬ 
reichender Züge für die Verschiebung der Heeresreserven an. 
So lasteten düstere Sorgen auf dem Hauptquartier Alexejews zu Sied- 
lec. Die bangen Fragen waren: wo wird der nächste Ansturm der Ver¬ 
bündeten erfolgen ? Werden Zeit und Kräfte ausreichen, um ihn zu parieren ? 
i) Zajontschkowskij, Der Bewegungskrieg 1914 und 1915, 317 ff., 404 ff.
	        
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