Das Gewinnen des Bialy- und Biîkabachabschnittes
567
Die Entscheidung
in der Schlacht bei Bukaczowce—Bóbrka
(26. bis 28. Juni)
Hiezu Beilage 29
Am 26. Juni schritt die k. u. k. 2. Armee neuerlich ¡zum Angriff. War
sie auch nach der Einnahme von Lemberg und infolge der vom 21. bis
25. Juni eingebrachten großen Beute — 11.000 Gefangene und 22 Ma¬
schinengewehre — von stolzem Siegesgefühl erfüllt, so war die Fort¬
setzung der Offensive doch nicht ohne Überwindung erheblicher Schwie¬
rigkeiten ins Werk zu setzen. Der lange, von nahezu ununterbrochenen
Kämpfen begleitete Vormarsch hatte die Infanterie vielfach stark er¬
müdet. Auch ihre Kampfstände waren außerordentlich herabgemindert.
So zählten zum Beispiel die 27.ID. bloß 4000, die 40.HID. 2600 und die
128. HIBrig. gar nur mehr 800 Feuergewehre. Der mehrfach vorge¬
brachten Bitte, eine zwei- bis dreitägige Kampfpause zur Einreihung der
anrollenden Ersätze einzuschalten, gab man aber im Hinblick auf die
Gesamtlage nicht statt. Auch Mangel an Geschützmunition machte sich
fühlbar, weil der Nachschub mit der raschen Vorrückung nicht hatte
Schritt halten können. Dazu zeigte sich der Feind außerordentlich rührig
und führte namentlich nachts kräftige Gegenangriffe, insbesondere gegen
den Nordflügel Böhm-Ermollis, vermutlich deshalb, um den Abschub
wertvollen, auf dem Bahnhof Krasne aufgestapelten Kriegsgerätes be¬
wirken zu können. Aber auch manche Meldung über das Anrollen russi¬
scher Verstärkungen lief ein, die wegen des unsichtigen Wetters durch
Flieger nicht überprüft werden konnte.
Die Gruppe FML. Kreysa kam, das russische VII. Korps zurück¬
drängend, am 26. bis zum Abend nahe an ihre enger gesteckten Angriffs-
ziele heran (S. 560). Beim IV. Korps, dem die bisher in Armeereserve
gehaltene 7. ID. zugewiesen worden war, entriß die durch die 14. IBrig.
verstärkte Gruppe GM. Berndt nach harten, opferreichen Kämpfen dem
Feinde Jaryczów Stary und wurde dann in nordöstliche Richtung ge¬
wiesen, um den Anschluß an die Gruppe Kreysa nicht zu verlieren. Die
27. ID., dann die 32. ID. und die 43.SchD., die unter dem Befehl des
GM. v. Jordan-Rozwadowski vereinigt wurden, hatten sich nachts scharfer
russischer Angriffe zu erwehren gehabt und gelangten kämpfend bis an
ifien Biîkabach. ;
Beim XIX. Korps waren die Truppen auch nachts über nicht zur
Ruhe gekommen, denn die 29. ID. hatte in der Dunkelheit — allerdings