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Von Gorlice bis Lemberg
das Schicksal der Russen in Galicien nicht dauernd zu wenden ver¬
mochten, doch vorübergehend Erfolg beschieden sein.
In der Nacht auf den 2. Juni räumten auch die gegenüber der 7. ID.
verbliebenen Russen das Feld. Die Division brach sofort aus ihren Gräben
hervor und verfolgte über Litynia hinaus. Am folgenden Morgen trieb
die 40. HID. den Feind auf Horucko zurück, indes die Gruppen GM.
Leonhardi und Obst. Rehwald erst um die Mittagsstunde in Tätigkeit
traten, dann aber bis zum Abend die Russen bis in den Mündungswinket
westlich von Kolodruby zurückdrücken konnten. Die 38. HID. war in
der Frühe im Einklang mit der 40. gegen Rudniki vorgegangen, dann
aber in der Meinung, hiedurch den Absichten des Armeeführers am
besten gerecht zu werden, in den Kampfraum nördlich von Stryj ab¬
geschwenkt, wo die 3.GID. die gegen 2ydaczow weichenden Teile des
XVIII. Russenkorps bis Lisiatycze verfolgte.
Am 3. Juni setzte die Garde ihren Stoß nach Tejsaròw fort, um
nachher gegen Südosten abzuschwenken und bei Ruda den Stryjfluß zu
überschreiten. Rechts von ihr rückte die 38. HID. in die neue Front ein.
Im Bereiche Szurmays nahm die 40. HID. am 3. Juni zwar noch Ho¬
rucko ein. Aber ein Befehl Linsingens rief sowohl sie wie die 1. KD. in
den Raum von Derzów, von wo aus die beiden Heereskörper dem Korps
Bothmer folgen sollten. Die zurückbleibenden Teile der Gruppe Szurmay—
7. ID., 128.HIBrig. und Gruppe Obst. Rehwald, von denen die letztgenannte
einen Rückschlag erlitt — hatten weiterhin die Dniestersicherung zu be¬
sorgen und bezogen nahe Rudniki und Medenice sowie bei Litynia eine
Stellung gegen die noch am Südufer des Dniester verbliebenen Russen.
Der Druck der Russen auf das Korps Hofmann hatte inzwischen
wesentlich nachgelassen. Dafür holte Letschitzki, auch im Sinne des
am 28. Mai durch Iwanow erteilten allgemeinen Angriffsbefehles, am
2. Juni früh zu einem neuen Schlage gegen Pflanzer-Baltin aus. Beim
Morgengrauen warfen sich sein XXX. Korps auf die Stellungen des
FML. Czibulka, und sein XXXIII. auf den Abschnitt Kolomea. Die Russen
überschritten unterhalb des Brückenkopfes von Kolomea und bei Lanczyn
den Pruth, ohne sich jedoch an diesem Tage auf dem Südufer des Flusses
behaupten zu können. Tags darauf aber wurde die 36.ID., FML. Schreitter,.
südlich von Sadzawka durchbrochen. Mit Bewilligung des Armeeführers
warf FML. Czibulka das schon zur Abfahrt an die italienische Front
bereitgestellte GbSchR. 11) (S. 399) in die Schlacht, dem es in Gemein-
x) Der Führer dieses Regiments, der am 5. Juli 1916 gefallene Major Joseph
Troyer, erhielt für diese Kämpfe das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens.