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Von Gorlice bis Lemberg •*
ein Korpsführer von der Tatkraft des GdK. v. der Marwitz erklären, daß
an ein Erreichen der Straße von Mosciska ohne Verdoppelung seiner
Divisionszahl in kurzer Frist nicht zu denken sei. Die Verstärkungsbitte
wurde ebenso abgelehnt wie der Vorschlag der ob der Erfolglosigkeit des
Hauptangriffes enttäuschten 44. SchD., die sich erbötig machte, aus ihren
Gräben am oberen Blotñagrund in das dort vielleicht schütterere Stellungs¬
netz der Russen hineinzustoßen. Nur die kaum irreführenden Meldungen,
daß Teile der gegenüberstehenden russischen Armee nach Norden ab¬
zögen, und immer wiederkehrende Nachrichten über eine unmittelbar be¬
vorstehende Preisgabe von Przemysl ließen die 2. Armee hoffen, doch
noch bis Ende des ereignisreichen Monats Mai die Linie Strwi%±mündung—
Mosciska zu gewinnen.
Der Vorstoß Mackensens über Radymno
Das AOK. hatte es gegenüber Böhm-Ermolli und Puhallo die ganzen
Tage über nicht an Mahnungen und Aufmunterungen fehlen lassen, end¬
lich in den Rücken der Sanfeste vorzustoßen. Seine Geduld war durch die
zähen Kämpfe bei Husaków und Pnikut auf eine umso härtere Probe ge¬
stellt, als die 11. Armee inzwischen südöstlich von Radymno Ansehn¬
liche^ geleistet hatte, und bei gleichem Fortschreiten der 3.und der2.Armee
eine völlige Abschnürung von Przemysl nicht undenkbar gewesen wäre.
Welche bedeutende Rolle die Sanfeste in den Händen des Feindes
noch zu spielen vermochte, hatte eben diese Kriegshandlung Mackensens
gezeigt. Solange Przemysl in der Flanke drohte, war es dem Stoßkeil
der Verbündeten unmöglich, die ihm nach der Natur der Dinge zufallende
Richtung gegen Osten und Nordosten einzuhalten. Die Führung der Mittel¬
mächte mußte sich vielmehr entschließen, die Spitze dieses Keils nun¬
mehr nach Südosten, in den Rücken von Przemysl, abzudrehen, ein Ma¬
növer, das bei dem eigenartigen Verlauf der Front im Sanwinkel und
östlich von Jaroslau auch manche schwere Gefahren in sich schloß.
Mackensen hatte schon am 19. die zur Ausführung dieser Bewegung
nötige Umgruppierung einzuleiten begonnen, indem er der 4. Armee auf¬
trug, den rechten Flügel des IX. Korps gegen die Lubaczówkamündung
hin zu strecken und damit Teile der deutschen 19. ID. frei zu machen.
Am 20. ergingen weitere Weisungen für das Zusammenrücken des k.u.k.
VI. Korps und der Garde im Räume Tuczçpy—Makowisko. Der Angriff
war zu führen: vom XXXXI. RKorps über Radymno in der Richtung
Naklo und Buców, vom VI. Korps über Duñkowice gegen Kalników, von