Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Von Gorlice bis Lemberg 
bereitzuhalten habe, demnach für eine geplante Expedition nach Sku- 
tari nur untergeordnete Kräfte verwenden dürfe. 
Am 9. Mai verständigte die Stawka Serbien über die Aufgabe, die 
ihm beim Zusammengehen mit den Italienern erwachsen werde. Italien 
habe sich verpflichtet, hiebei die Kriegsbedürfnisse des serbischen Heeres 
:zu decken. Auch der englische Kriegsminister Kitchener stellte sich mit 
der Mahnung ein, Serbien möge den für den 26. Mai in Aussicht stehenden 
Eintritt Italiens in den Krieg doch wenigstens durch eine Demonstration 
begleiten. Der serbische Generalstab wies in seinen Antworten auf die 
— kaum bestehenden — Gefahren hin, die dem Lande nicht bloß von 
Bulgarien, sondern angeblich auch von Albanien her drohten1) und 
derentwegen eine Expedition nach Nordalbanien unvermeidlich geworden 
sei; trotzdem sei er bereit, in absehbarer Zeit zum Angriff im Sinne der 
Konvention mit Italien zu schreiten, allerdings unter der Bedingung, daß 
die Alliierten dem serbischen Heere wirtschaftlich beisprängen. Der 
Prinzregent kündete denn auch am 21. Mai an, daß Serbien gemeinsam 
mit Italien und Rumänien die Offensive ergreifen werde. Aber schon 
zehn Tage später wurde die Absicht unter Berufung auf das von den 
Grenzströmen geführte Hochwasser wieder zurückgestellt. Trotz der 
augenblicklichen Schwäche des Gegners wagte es der Serbe nach den 
Erfahrungen des Feldzuges 1914 und bei seiner gewiß mangelhaften 
Ausrüstung nicht mehr, seinen Fuß über die Save und die Drina zu setzen. 
Übrigens sollte die russisch-italienische Militärkonvention vom 16. Mai 
auch in anderer Beziehung ein Stück Papier bleiben, da die Italiener nicht 
einmal den Isonzo zu überschreiten vermochten, während die Russen 
immer weiter ins Innere ihres Landes zurückgedrängt wurden. Der Ge¬ 
neralquartiermeister der Stawka, Gen. Danilow, klagt: „Ungeachtet der 
bescheidenen Kräfte, die Österreich gegen Italien eingesetzt hatte, war 
es ihm gelungen, die Offensive der italienischen Truppen zum Scheitern 
zu bringen . . .2)." 
Ebenso erwiesen sich die Hoffnungen Rußlands auf Rumäniens Hilfe 
als trügerisch. Bratianu stellte in der offenkundigen Absicht, einen 
Kampf um Zeitgewinn zu führen, bei seinen Verhandlungen mit der, 
Entente Gebietsforderungen auf, die in bezug auf das Banat die serbi¬ 
schen, auf die Bukowina russische Interessen schwer verletzten. „Die sich 
1) An Versuchen, Albanien zugunsten Österreich-Ungarns zum Aufstand zu 
bringen, hatte es in den ersten Kriegsmonaten nicht gefehlt. Sie wurden aber dann 
als aussichtslos aufgegeben. 
2) Danilow, 482 f.
	        
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