Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

412 
Von Gorlice bis Lemberg 
benen Divisionen — 93., 94., 57. — zusammen. An Stelle von Boroevic 
übernahm im Nordosten FZM. Puhallo, bisher Führer des V. Korps, das 
Kommando über die 3. Armee für die nur mehr kurze Dauer ihres Be¬ 
standes. Die an der Save und an der unteren Donau zurückgebliebenen 
Truppen sowie die in das Banat und gegen Neusatz anrollenden deut¬ 
schen Neuformationen — 101., 103. und 105. ID. — wurden dem neu 
gebildeten Armeegruppenkmdo. des GdK. Tersztyánszky unterstellt. 
Dieser traf am 26. Mai in Peterwar dein ein, worauf Erzherzog Eugen sein 
Hauptquartier nach Marburg verlegte. Am 5. Juni trat Tersztyánszky 
unter die unmittelbaren Befehle der k. u. k. Heeresleitung. Zur selben 
Zeit wurde GM. Goldbach nach Siebenbürgen entsandt, um dort gemeinsam 
mit dem Militärkmdo. Hermannstadt in einem allerdings sehr beschei¬ 
denen Ausmaße die Anfänge einer Landesverteidigung vorzubereiten. 
Mit der Weiterleitung der 5. Armee und des VII. Korps bis in den 
Grenzraum war dem Krieg gegen Italien für eine unvermutet lange Frist 
seine besondere Wesensart vorgezeichnet. Es war jedoch, selbst nach den 
Erfahrungen, die man mit der Stärke der Abwehr in dem neunmonatigen 
Kriege schon gemacht hatte, durchaus begreiflich, daß der öst.-ung. 
Generalstabschef in dem Augenblicke, da er die Befehle für diese Kriegs¬ 
einleitung erließ, an eine solche Entwicklung noch nicht im entferntesten 
zu glauben vermochte. Der Plan, dem auf über 40 Divisionen geschätzten, 
frisch aufgerüsteten Heere einer militärischen Großmacht 14 zum Teil 
milizartige, zum Teil erst anrollende Divisionen in reiner Abwehr ent¬ 
gegenzuwerfen, war denn doch zu außergewöhnlich, als daß man seiner 
Ausführung Erfolg auf längere Zeit hätte voraussagen können. In be¬ 
wegten Worten teilte Conrad am 23. Mai, dem Tage der Kriegserklärung 
Italiens an Österreich-Ungarn, seine Besorgnisse dem Gdl. Falkenhayn 
mit: „Ich habe die Pflicht, es auch gegen den am Schicksal der Monarchie 
mitbeteiligten Verbündeten offen auszusprechen, daß es für beide Reiche 
gleich verhängnisvoll wäre, wenn man die Widerstandskraft und -dauer 
derjenigen Kräfte willkürlich überschätzen würde, die wir augenblick¬ 
lich dem neuen Feind an die Grenze entgegenzuwerfen versuchen. Sie 
werden mit mindestens dreifacher, wahrscheinlich aber mit vier- bis 
fünffacher Übermacht zu kämpfen haben. Ihr Widerstand in den einge¬ 
richteten Grenzräumen mag auf zwei, auf drei Wochen veranschlagt 
werden. Dann aber muß, nach menschlicher Voraussicht, der Augen¬ 
blick kommen, wo sie in ihrer Widerstandskraft reduziert, zurückge¬ 
zwungen werden, wo der Feind so weit Raum gewinnt, daß er seine 
Überlegenheit umfassend geltend machen und daher fließend vorschrei-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.