Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Verbindung und Nachschub 
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die militärischen Bahnbehörden vor Aufgaben, die kaum weniger schwer zu 
bewältigen waren als der Zuschub von personellem und materiellem Ersatz. 
Bei der Aufrechterhaltung der Verkehrswege erwuchsen denTruppen- 
pionieren, den Sappeur- und den Pionierkompagnien sowie den Eisen- 
bahnbauabteilungen und den vielfältigen Arbeiterformationen schwierige 
Aufgaben, denen sie sich mit dem Aufgebote aller Kräfte unterzogen. Bei 
den technischen Truppen kamen auch noch viele Flußübergänge, dann 
die zahlreichen Weg-, Bahn- und Brückenzerstörungen dazu, die auf Rück¬ 
zügen notwendig waren, um die Verfolgung durch den Feind zu ver¬ 
zögern. Die zerstörten Objekte mußten, wenn vormarschiert wurde, 
wiederhergestellt werden1). 
An Verpflegung für Mann und Pferd gebrach es noch nicht, wenn 
sie der Truppe zugeführt werden konnte. Dies war freilich oftmals nicht 
ohne große Schwierigkeiten möglich. So mußten im Oktober 1914 die 
beiderseits von Przemysl kämpfenden Armeen durch geraume Zeit aus 
den Vorräten der Festung ernährt werden, weil ein Zuschub größerer 
Mengen aus den eigenen Vorräten wegen der Bahnzerstörung und der 
schlechten Straßen unmöglich war. 
Hatten sich auf dem Gebiete der Krieg-und Heerführung trotz Massen¬ 
aufgebots und Kriegstechnik die ewig geltenden Grundsätze der Führungs¬ 
kunst doch wieder aufs neue bewährt und hatte sich — bei Freund und 
Feind — jegliches Handeln gegen sie meist sofort gerächt, so waren in 
der Kampfführung auf dem Schlachtfelde in den ersten Kriegsmonaten 
bei allen Armeen, selbst die kriegserprobten nicht ganz ausgenommen, 
Erfahrungen gesammelt worden, die in der Folge einen mitunter geradezu 
revolutionären Umschwung in den Meinungen und Methoden nach sich 
ziehen sollten. Was hier im besonderen für die öst.-ung. Wehrmacht zu 
sagen ist, gilt in mehr oder weniger abgestufter Weise auch für die 
anderen kriegführenden Heere. 
Wie kaum eine zweite Armee der Welt war die österreichisch-unga¬ 
rische für den Angriff und für die Begegnungsschlacht geschult2). Die 
Friedensschulung hatte dabei — trotz theoretischer Abmahnungen, an 
*■) Beim Rückzug an den Dunajec und in die Karpathen waren bis Ende Sep¬ 
tember 4600 km Bahn mit 800 geräumten Stationen und zerstörten Objekten dem Feinde 
überlassen worden. Beim Vormarsch mußten die Teile bis an den San (1100 km) unter 
dem Drange der Zeit und getrieben von der Not der Front wiederhergestellt werden. 
Das Nachfolgen des Vollbahnbetriebes bestimmte beim Vormarsch wesentlich die Güte 
der Truppenversorgung. 
2) Vgl. Bd. I, 34.
	        
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