Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Lage um die Jahreswende 1914/15 
in einer Brigade, ja selbst in einem Bataillon zwei und drei verschiedene 
Gewehrarten eingestellt waren. Diese Abteilungen mit entsprechendem 
Schießbedarf zu versorgen, verursachte viele Schwierigkeiten. Noch ärger 
war das Waf f enchaos bei den Sicherungstruppen ani der italienischen Grenze. 
Bei der stärkeren Nachlieferung von Gewehren um die Jahreswende 
drängte sich auch die Frage nach Beschaffung einer moderneren Waffe 
auf. Von der Einführung eines Selbstladers wurde in den Beschlüssen, 
die man im März 1915 faßte, abgesehen. Aber auch die Einführungeines 
verbesserten nichtautomatischen Gewehres wurde im weiteren Kriegsver¬ 
laufe zurückgestellt, da sich andere Heeresbedürfnisse ungleich dringender 
geltend machten. 
Besondere Wichtigkeit gewann für die Infanterie vom ersten Tage an 
das Maschinengewehr. Da es sich als vortreffliche Waffe erwies, deren 
Bedeutung zumal bei schwindenden Ständen und geringerer Artillerie¬ 
unterstützung nur noch stieg, ertönte sehr bald von allen Teilen der Wal¬ 
statt der Ruf nach Vermehrung. Schon das Streben, die Zahl der beim 
Infanteriebataillon eingeteilten Maschinengewehre von zwei auf vier zu 
erhöhen, bedeutete einen Gesamtmehrbedarf von 1400 gegenüber den2500, 
die bei Kriegsbeginn überhaupt vorhanden waren. Dazu kam der Ersatz 
der immerhin erheblichen Verluste. Wenn man bedenkt, daß allein die 
Erzeugung des Gehäuses 400 Einzelvorgänge erforderte, so kann man 
ermessen, welch umfangreiche Aufgabe daraus der Steyrer Waffenfabrik 
für die nächsten Monate erwuchs. 
Gegenüber dem Problem der Waffenerzeugung trat das der Erzeu¬ 
gung von Infanterieschießbedarf weit zurück. Der Verlauf der modernen 
Schlacht hatte zu einem wesentlich geringeren Verbrauch geführt, als er 
im Frieden errechnet worden war. Man konnte um die Jahreswende so 
weit gehen, die Erzeugung von Infanteriepatronen zugunsten der von Ar¬ 
tilleriemunition erheblich einzuschränken. 
Schon im November und Dezember 1914 waren Flammenwerfer an 
die Front gekommen, ohne aber zu nennenswerter Wirksamkeit zu ge¬ 
langen. Auch der zur selben Zeit bereits auftauchende Gedanke, Artillerie¬ 
geschosse mit Stickgase entwickelnden Präparaten zu füllen, wurde noch 
nicht praktisch verwertet. Wohl aber fanden jene Kampfmittel lebhafte 
Verwendung und Entwicklung, die aus den veränderten Bedürfnissen des 
Nahkampfes im Stellungskrieg erwuchsen: Minenwerfer, Granatwerfer 
und Handgranate. Auch das Infanteriegrabengeschütz, dessen Verwen¬ 
dung zu Beginn des Jahres 1915 zum ersten Male Gegenstand von Ver¬ 
suchen bildete, erhielt dauernde Bedeutung.
	        
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