Volltext: Aus Steyrs Vergangenheit

IS 
Dem tiefsten Elend preisgegeben. 
Zweihundert Häuser standen öd und leer; 
Das Bürgertum zu Bettlern schier geworden, 
Mutlos und jeder Hoffnung, bar. — 
Die Freiheit des Gewissens vorenthalten, 
Dem Zwang zum alten Glauben untertan, 
Die besten Bürger stumm — in Acht und Bann! 
Mit Landverweis und Aechtung stets bedroht, 
Verließen viel' die liebgewordne Stadt. — 
Der Messrer edle Zunft ward arm und klein, 
Weil ihre besten Meister leider füllt 
Den Wanderstab ergriffen, im Bruderreich 
Ein neues Heim sich schufen und die Kunst 
Der Steyrer Messerer dorthin verpflanzt. 
Der Solinger gerühmtes Werk nährt' Steyrer Kunst! 
Die Styraburg, seit alter Zeit ein Schutzhort 
Der Macht und auch der Kunst geweihte Stätte, 
Ward nun dem edlen Fürsten Lamberg eigen, 
Des alt Geschlecht noch heute dauernd blüht. 
— So schwand die Zeit! Des Dreißigjährigen Krieges 
Unsäglich Elend war kaum überwunden, 
Droht' schon aus Osten her der Türken Ansturm, 
Der nur am Heldenmute Wiens sich brach. 
Un>d wieder tat der Talisman der Steyrer, 
Das schlichte Eisen, seine alte Wunderkrast; 
Der Wohlstand wuchs, da warf des Feuers Macht, 
Das fast die ganze Stadt in Asche legt', 
Ins alte Elend sie, ins alte Leid zurück. 
Erst als nach langer Zeit die große Kaiserin 
Mit starker Hand des Reiches Zügel nahm, 
Josef, ihr Sohn, der kühne Feuevgeist, 
Die Freiheit des Gewissens auferwecki', 
Da wuchs die Stadt zu neuem kurzen Blühn. 
Doch währt' nur kurz des Friedens Segen, 
Als jäh von Westen her des Krieges Boten 
Der Franzmann schickt' in unsre Heimat. 
Zu Tausenden erfüllten sie die Stadt — 
Und als sie wichen, war sie wieder arm! — 
— Wie die Franzosen hausten und welch schwere Drangsal 
Den Steyrer Bürgern sie gebracht, 
Sollt ihr in diesem Bilde schaun! M.)
	        
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