Volltext: Aus Steyrs Vergangenheit

Kosmas Mann 
(betroffen, abwehrend): 
Solch schlechtes, längst veraltet' Recht gilt nimmer. 
Bringt sie mir her die Vettel auf der Stelle, die 
Den Mordbub nimmt zum Ehgemahl! 
Margarete 
(mit naiver Einfachheit, mit gefalteten Händen): 
Ihr Herr'n, ich bitt schön, ist's nichts andres, 
Ich nchm' zur Eh' den wilden Räuber, 
Wie ich hier steh. Wenn er nur lebt! 
(Erstauntes Murmeln.) 
Der Räuber 
(stößt einen schier unartikulierten Schrei aus): 
Margaret! 
Kosmas Mann 
(grollend)-: 
Mordbub, hinweg von dieser reinen Magd! 
Hört sie nicht an, sie ist betört. 
Margaret, daß du den Unhold, den Verbrecher 
In deine Lilienarme schließen möchtest, 
Das kann und darf nicht fein! 
Glaub' mir, das wilde Tier wird dich mißhandeln, 
Den zarten Arm zu Tode martern bald! 
(Ein Weheschrei des Räubers.) 
Margarete 
(tritt zu ihm hin, legt ihre kleine Hand auf seinen Arm, besänftigend) 
Laß ihn nur reden, ei, so wüst er mag, 
Laß dich nicht schrecken van dem Bösen. 
Nennt er dich Tier und Unhold auch, 
Bist auch ein Räuberskind, kannst du dafür? 
Dein Herz ist mild und weich und gut, 
Das weiß ich besser als der arge Richter. 
Als Äu mich hobst vom Totenbette, 
Ruht' ich an deiner Riesenbrust 
So wann und gut. So muß es sein 
An einer Mutter Brust — ich konnt' sie nie! 
UNd als ich fror, flugs gabst du mir dein Wams, 
Dein letztes Krümchen Brot ward mein! 
Tut so ein Räuber? Ein Engel bist! 
Du Armer du, doch bist du frei, 
So sollst du haben gleich ein seiden Wams, 
Den Ring und — (die Schwurfinger hebend) 
— so wahr Gott lebt — Mein Herz!
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.