Volltext: 1. Band (A - J) (1. Band / 1935)

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Was die älteste Zeit betrifft, muß leider wieder die Unzulänglichkeit 
der ersten Bände unseres Urkundenbuches beklagt werden, deren Texte 
in wachsendem Mißverhältnisse zum heutigen Stande der historischen 
Kritik stehen. Eine weitere Erschwerung der Arbeit lag in der betrüb 
lichen Tatsache, daß in den Indices zu den ersten Bänden der Urkunden 
bücher von Oberösterreich und Salzburg, die Traditionen enthalten, und 
besonders zu den 1930 erschienenen Traditionen des Hochstiftes Passau 
eine Menge von Namen fehlt, so daß die Texte Nummer für Nummer 
durchgegangen werden mußten. Auch die Identifizierung läßt in diesen 
Ausgaben viel zu wünschen übrig. 
In dem großen Wirrwarr der Namenformen habe ich im allgemeinen 
die Schreibung des Postlexikons beibehalten und nur die gröbsten Ata 
vismen, z. B. die ü, y statt i, die anlautenden th, unbegründete Doppel 
laute und die gg statt ck, beseitigt. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn 
nunmehr auf Grund der dargebotenen Einsicht in den Werdegang des 
heutigen Lautbildes unserer Ortsnamen eine Gesamtregelung der Schrei 
bungen vorgenommen würde, die auch im Interesse der Schule läge. 
Es ist nicht einzusehen, warum wir auf diesem Gebiete eine Ortho 
graphie, die in der Hauptsache aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammt, 
dauernd fortschleppen sollen. Sprach- oder lautgeschichtliche Entwick 
lungsergebnisse müssen unberührt bleiben, aber es gibt keinen vernünf 
tigen Grund dafür, das Wort Maier auf sechs verschiedene Arten, zwar 
Eck und Ecker, aber Wolfsegg und Eggerding, zwar Grieß, aber Gries 
kirchen zu schreiben, um nur ein paar Beispiele anzuführen. 
Ursprünglich hatte ich im Sinne, den Namen eine Erklärung beizu 
fügen, allein in vielen Fällen bedürfte diese einer längeren Erörterung, 
was den Rahmen eines Lexikons sprengen und wegen des dadurch be 
dingten großen Umfangs die Veröffentlichung in Frage stellen würde. 
Vielleicht läßt sich die Absicht auf andere Weise verwirklichen. 
Zu danken habe ich in ganz besonderem Maße den Archiv-Vorste- 
hungen in Linz, Eferding, Wallsee, Wien und München, sowie denen der 
Stifte Wilhering, Kremsmünster, St. Florian, Mattsee und St. Peter, 
die mir bereitwilligst die Quellen zur Verfügung stellten, ferner Herrn 
Prof. Dr. A. M a i d h o f in Passau für die Erlaubnis, das noch un 
gedruckte Material des 2. Bandes seiner Passauer Urbare zu benutzen, 
nicht zuletzt aber dem nicht genannt sein wollenden Gönner, der durch 
die Bestreitung eines Großteiles der Druckkosten die Herausgabe dieses 
Werkes ermöglicht hat. 
Mit Anerkennung sei auch der Verlagsanstalt Jos. Feichtingers Erben 
gedacht, die für mäßige Berechnung der Herstellungskosten und gedie 
gene Arbeit volles Lob verdient. 
Linz, im August 1935. 
Der Verfasser.
	        
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