Volltext: Schärding [5]

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Illjl. Die Burg Schärding von Norden. Rekonstruktion von I. E. Lamprecht 
Zur Baugeschichte der Burg Schärding 
Die kalbeherrschende Lage deö jäh über dem Jnn- 
ftrom aufsteigenden Granitfelsens, auf dem sich noch 
heute die bescheidenen Reste der Burg Schärding 
erheben, legt die Vernrutung nahe, daß schon die 
Römer diesen strategisch wichtigen Punkt, der einer 
seits die durch das Pramtal führende Straße von 
Paffau (Castra batava) nach Wels (Ovilabis) und 
die durch daS Jnntal führende Straße von Passau 
nach Salzburg (fuvavum), andererseits auch den 
mächtigen Stromweg des Inn beherrschte, besetzt 
hielten. Namen und Umfang der vermuteten römischen 
und eventueller vorrömischer Siedelungen kennen 
wir nicht. Als dann im frühen Mittelalter unter 
der Herrschaft der Grafen von Bornbach und ihrer 
Erben, der Grafen von Andechs, eine Reihe von 
Burgen von Suben bis Wernstein das Stromtal 
deö Inn umgürtete, scheint auch die Burg Schärding 
schnell große strategische Bedeutung gewonnen und 
sich rasch als Mittelpunkt des Berwaltungsgebieteö 
der Grafschaft, aus dem dann später daö kurfürst 
liche Landgericht erwuchs, entwickelt zu haben. Im 
10. Jahrhundert sollen die Vornbacher die Burg 
Schärding erbaut haben. Jedenfalls wird bereits 
im Jahre 112b Schärding als Flußmaut genannt 
und wir werden später noch hören"), daß selbst in: 
17. Jahrhundert die Burg im Dienste der Flußmaut 
noch eine Rolle spielte. Es ist wohl anzunehmen, 
daß es sich, ähnlich wie es unö Veit Arnpeck von 
Landshut berichtet, bei der Burg Schärding am 
Ausgang des 12. Jahrhunderts nur um eine Bergwarte, 
d. h. ein hölzernes mit Wächtern besetztes Blockhaus, 
errichtet zum Schutze der Land- und Wasserstraßen, 
handelte. Bei dieser Annahme würde auch die Nach 
richt, welche in mehreren Geschichtswerken wieder 
kehrt'), verständlich, daß Herzog Leopold VII. von 
Oesterreich, wohl als Rechtsnachfolger der steirischen 
1 ) Dergl. I. Lamprecht, Historisch-topographische und statistische 
Beschreibung der k. k. landesfürstlichen Grenzstadt Schärding 
am Inn und ihrer Umgebungen. Schärding t887, I. S. 29 
und Anm. t.
	        
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