Volltext: Ereignisse und Gestalten aus den Jahren 1878 - 1918

sodas; Polemik in der Religion mir fremd geblieben ist und ein Be¬ 
griff wie das selbstherrliche „orthodox" mich abstößt. Meinen eigenen 
religiösen Standpunkt habe ich seinerzeit in dem schon damals der 
Öffentlichkeit bekannt gewordenen, am Schluffe dieses Kapitels teil¬ 
weise abgedruckten Briefe an meinen Freund Hollmann dargelegt. — 
Das Herz meiner katholischen Untertanen vermochte ich zu er¬ 
freuen, als Ich 1898 das von mir vom Sultan erworbene Grund¬ 
stück der „Oormition" aus Anlaß meines Aufenthaltes in Jeru¬ 
salem den dortigen deutschen Katholiken zum Geschenk machte. Der 
würdige treue Pater Schmidt, der Vertreter des katholischen Vereins 
in Jerusalem, stattete mir an Ort und Stelle bei der Ubernahme- 
feker in herzlichen Worten den Dank der deutschen Katholiken ab. 
Als ich die zukünftige Bebauung und Besetzung der Niederlassung 
mit ihm besprach, riet der erfahrene alte Ierusalemkenner, keinen 
der dortigen Mönchsorden zu wählen, da sie alle mehr oder minder 
in die Intrigen und Kämpfe um die „loci sacri" verwickelt seien. 
Nach meiner Heimkehr erschien eine Abordnung der deutschen 
Malteserrktter unter Graf praschma, um auch ihrerseits Dan? 
darzubringen. Der von einem sehr begabten Cölner Baumeister 
entworfene Plan der Kirche, dem Stil des Landes geschickt an¬ 
gepaßt, wurde mir zur Ansicht vorgelegt. Nach ihrer Vollendung 
bestimmte ich, daß die Beuroner Benediktiner die Oormitlon über¬ 
nehmen sollten,- 1906 bezogen sie das neben der neuen Marienkirche 
erbaute Kloster. 
Zu den Benediktinern der Beuroner Kongregation, deren Erz¬ 
abi Wolter ich kn Skgmaringen kennen gelernt hatte, pflegte ich durch 
viele Jahre nähere Beziehungen. Der Orden hat im Mittelalter 
stets in gutem Verhältnis zu den deutschen Kaisern gestanden, von 
denen fast keiner unterlassen hat, bei den Romreisen auch das herr¬ 
lich gelegene Monte Cassino zu besuchen. Als die Benediktiner um 
eine Niederlassung am Rhein baten, sorgte ich dafür, daß dem Orden 
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