Volltext: Zum Kampf in der Wüste am Sinai und Nil

Auf ganz verschiedenen Wegen und, je nach den politischen Ereig¬ 
nissen, mit ganz verschiedenen Mitteln hat es England immer wie¬ 
der verstanden, das Rote Meer zu beherrschen, und jeder der hundert¬ 
tausend Pilger, der nach den heiligen Stätten von Medina und 
Mekka zog, begegnete immer wieder den warnenden Marksteinen 
englischer Weltherrschaft. Er sah die Ohnmacht der Osmanen, er 
erlebte, wie mächtige nordafrikanische Fürsten ihre Abhängigkeit 
von Stambul einbüßten und, von englischen, französischen oder 
italienischen Gewehren und Kriegsschiffen bedroht, nur noch eine 
Scheinherrschaft führten. Der stolze Araber, der fanatische Be¬ 
duine, der mächtige Händler, der von der Macht des Islam träu¬ 
mende Mollah — sie alle sahen voll Schmerz und Erbitterung, 
wie die Macht des Sultans schwand und nur eine traumhafte Hoff¬ 
nung blieb, daß einmal die deutsche Macht uneigennützig helfen 
könnte, den alten Glanz des Islam in Asien und Afrika wieder 
herzustellen. 
So schien es, als ob nach dem Niedergang von Stambul nur die 
Stätten von Mekka den zukünftigen Mittelpunkt des Islam bilden 
würden, und England unterstützte die arabischen Stämme in Pemen 
und im Hadramaut bei allen Kämpfen gegen die Türkei. Eine Bahn 
quer durch Arabien sollte endlich den südlichen Teil der Halbinsel 
ganz unter englischen Einfluß bringen und die „schwache" türkische 
Herrschaft hier beenden. 
Aber das Unerwartete wurde in diesem Kriege Wirklichkeit. Sieg¬ 
reich flattert wieder in der Hand osmanischer Helden die Flagge 
mit dem Halbmond bis nach Sana. Die türkische Armee vermochte 
den von Norden und Süden mit dem Rüstzeug modernster Stra¬ 
tegie anstürmenden Feind von der heiligen Stätte des Sultanats 
abzuwehren, und wie ein Feuerfunke flog die Nachricht vom Sieg 
der Osmanen an den Dardanellen durch die orientalische Welt. 
Aber wird das osmanische Heer auch die verlorenen Provinzen in 
Walther. 
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