Volltext: Zum Kampf in der Wüste am Sinai und Nil

scher Seite so viel versäumt worden sei in der Beeinflussung der 
ausländischen Presse. Diese Klage mag berechtigt sein, soweit 
Handelszentren in Frage kommen — aber der unfaßbare und doch 
politisch so ungemein wichtige Einfluß der spezifisch englischen 
Unterhaltungsliteratur auch auf die im Ausland lebenden Nicht¬ 
briten wird nie paralysiert werden können. 
Nur ein weitverbreiteter und im fernen Osten ungemein wichtiger 
Kulturkreis blieb von allen diesen Einflüssen unberührt, verhielt 
sich passiv ablehnend gegen alle englische Einwirkung und machte 
den englischen Herrschern große Schwierigkeiten — die Welt des 
Islam. Am Balkan und in Mesopotamien, in Ostindien wie in 
Ostafrika, in Pemen wie im SudLn — überall trat die arabisch- 
islamische Kultur als stiller Feind Englands auf, und das so 
kluge Herrenvolk fand keine Formel, um dieses große Problem zu 
lösen. Das stolze England, das überall so selbstbewußt auftrat, 
und mit diesem Trick so vielen Rassenund Völkern zu imponieren 
verstand, wurde dem Moslim gegenüber zaghaft und nachgiebig und 
versuchte nur auf Umwegen diese geheimnisvolle unfaßbare Welt¬ 
macht zu schwächen. 
Bald waren es die „armenischen Greuel", bald ein „Aufstand" 
in Alexandrien, bald der „tolle Mollah" im Somaliland, bald 
ein namenloser Stamm an der afghanischen Grenze, der die eng¬ 
lischen Gemüter bewegte und englische Truppen beschäftigte — aber 
immer wieder konnte der aufmerksame Beobachter bemerken, wie 
England vor entscheidenden Schritten zurückwich. 
Dem Deutschen, der viel in islamischen Ländern reiste, mußte es 
schon seit Jahrzehnten auffallen, wie häufig der Moslim ihm Zeichen 
seiner Sympathie zu erkennen gab. Ich erinnere mich im Jahre 1884 
auf dem Basar in Tunis wie später in der Türkei, in Ägypten 
und Indien immer wieder solche kleine Freundlichkeiten von seiten 
der Muhammedaner erfahren zu haben, die so ganz spontan und 
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