Volltext: Zum Kampf in der Wüste am Sinai und Nil

Kundschafter gelegentlich eine Rolle spielen, so besitzen sie doch weder 
militärische noch politische Bedeutung. 
Von Beni Suef führt ein selten begangener Weg nach den alten 
Klöstern St. Antonius und St. Paul. Nur zweimal trifft man 
hier trinkbares Wasser, und ein Staubsturm, den ich Anfang Mai 
bei 42° C. in den „Gärten des Durstes" erlebte, ist mir noch heute 
in schrecklicher Erinnerung. 
Am Fuß einer 4200 m hohen Steilwand entspringt die klare 
wasserreiche Quelle, an der sich um das Jahr 300 der heilige An¬ 
tonius niederließ und das älteste Kloster der Christenwelt gründete. 
Droben in der Felswand öffnet sich die düstere Höhle, in wel¬ 
cher der weltflüchtige Einsiedler von verführerischen Gestalten ver¬ 
sucht worden sein soll. Hohe Mauern ohne Tor und Fenster umgeben 
den Klostergarten. Der fremde Besucher wird an einem dicken Bast¬ 
strick, frei in der Luft schwebend,- 20 in hoch emporgezogen und be¬ 
tritt dann das gegen räuberische Überfälle so wohl geschützte Kloster- 
gebiet und die Siedelung der Mönche, deren jeder in einem schmalen 
einfenstrigen Hause wohnt. Aus der Zahl der Mönche von St. An¬ 
tonius wählt der Herrscher von Abessinien das Haupt der abes- 
sinischen Kirche. Nur zweimal im Jahr kommt eine Karawane mit 
Getreide vom Nil, wird durch eine in die Schutzmauer gebrochene 
Öffnung hereingelassen und diese dann wieder vermauert. 
Georg Schweinfurth, der die arabische Wüste zwischen Nil und 
Rotem Meer auf zahlreichen Expeditionen durchforscht hat, und 
neuere englische Forschungsreisende haben zwar alte verlassene Berg¬ 
werks- und Steinbruchanlagen aus ägyptischer und römischer Zeit 
wieder aufgefunden, aber die geringe nationalökonomische Bedeutung 
des östlichen Wüstengebirges nachgewiesen. 
Ebenso menschenleer, aber topographisch ganz anders geartet ist 
das unermeßliche Wüstengebiet, das im Westen des Niltales beginnt 
und sich als „libysche Wüste" im Herzen der Sahara verliert. 
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