Volltext: Zum Kampf in der Wüste am Sinai und Nil

neuesten Berichten über die grausame Kriegsführung der deutschen 
Heere müsse er die Zulukaffern um Entschuldigung bitten, daß er 
sie mit den „Boches" verglichen habe! 
In Colombo erfüllte mich die Nachricht, daß die Türkei auf 
unsere Seite getreten sei und den heiligen Krieg erklärt habe, 
mit großer Freude. Denn wer in englischen Kolonien gereift ist, 
der weiß, daß Englands Weltmacht in Afrika und Asien doch im 
wesentlichen darauf beruht, daß die überall wirtschaftlich so ma߬ 
gebenden Muhammedaner keinen Rückhalt und Sammelpunkt an 
einem starken Osmanentum fanden und daher Englands Joch ruhig 
ertragen mußten, ohne sich dagegen wehren zu können. In Java 
hatte ich erfahren, daß in den Moscheen schon seit Kriegs- 
begiun von den Moslim für den Sieg der deutschen Waffen gebetet 
wurde — arabische Händler schickten Säcke mit Nahrungsmitteln 
für die bei Buitenzorg untergebrachten deutschen Flüchtlinge —. 
Wenn die Muhammedaner schon vorher mit ihren Sympathien und 
Wünschen auf unserer Seite standen, wie tiefgreifend mußte von 
jetzt ab die Erklärung des heiligen Krieges, besonders in Nord¬ 
afrika und Indien, französische und englische Streitkräfte binden 
und unsere an der Westfront kämpfenden Helden entlasten! 
So durfte ich hoffen die Heimat zu erreichen, falls nicht die 
täglich erwartete und von den in den Hafenorten verteilten Zei¬ 
tungen schon damals (im November 191,4) als sicher betrachtete, 
italienische Kriegserklärung mir zuletzt den Eintritt in das Vater¬ 
land unmöglich machen sollte. Ich mußte auf alles gefaßt sein 
und erwog in mancher schlaflosen Nacht, welchen Ausweg ich in 
solchem Fall wählen müsse. 
Vor Aden tauchte unter den Mitreisenden das Gerücht auf, nach 
einer drahtlosen Depesche habe Holland an Deutschland den Krieg 
erklärt. Ich selbst und die aus Singapur ausgewiesenen deutschen 
Damen wären dadurch in eine überaus schwierige Lage gekommen. 
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