Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Die Kampfstände der vier Halbbataillone bezifferten sich am 27. November früh 
auf: I. 197, II. 243, III. 282, IV. 250. Demnach betrug der Kampfstand des Regi¬ 
mentes 972 Feuergewehre. Hiezu kamen noch die drei MGA., hievon zwei in MLkos, 
die Regimentspionier- und Telephonabteilung. 
Am 25. November meldet sich um 8.30 Uhr vormittags zum ersten Male der 25.11. 
Feind. Von der Hurkihöhe tackt Maschinengewehrfeuer herüber. Gewehrfalven 
rollen dazwischen. Aber schon nach einer halben Stunde flaut das Feuer ab. Um 
9 Uhr vormittags wurde eine Kolonne — zirka ein feindliches Regiment — im 
Vormärsche von Kalenö auf Borü gesichtet. Die Verbindung mit dem linken Flügel 
des VII. Korps wurde gegen 11 Uhr vormittags aufgenommen. An die 47er — eine 
zwischen den inneren Flügeln von IR. 27 und IR. 47 bestehende Lücke konnte 
folgenden Tages geschlossen werden — grenzte das IV./46. Baon. an, hinter dem 
ein Bataillon des IR. 39 stand. Nachmittags setzte feindliches schweres Artillerie- 
feuer aus dem Raume von VidrLny ein. Die Mannschaft einer russischen MGA., die 
von der Hurkihöhe aus vormittags in die Flanke der 47er gefeuert hatte, ergab 
sich diesen freiwillig. 
Am 26. November verstummte das feindliche Artilleriefeuer völlig. Dagegen 28.11. 
zeigte sich die russische Infanterie aktiver. Es konnte an der ganzen Front ein 
langsames, schwärm- und einzelweises Heranarbeiten wahrgenommen werden. 
Hingegen brachen die Russen in die Stellungen der 22. LID. ein und drängten 
gegen die Ostflanke des Duklapasses vor, den Brussilow nach Eroberung des 
Lupkow-Beskidpasses in die Hand bekommen wollte. Die tapfere steirische Land¬ 
wehr und die ausgezeichneten Truppen der 6. ID. schlugen aber alle Angriffe 
standhaft ab. 
Von einem harten Verluste wurde das Regiment betroffen: ein Geschoß entriß 
ihm den vielbewährten, beliebten Führer der 1. Komp., Hptm. Neustifter, auf der 
Podburzehöhe. 
Am 27. November loderten die wechselvollen Kämpfe weiter. Die russische 27.11. 
48. ID., die tagszuvor bei Mezölaborcz zögernd haltgemacht hatte, überschritt jetzt 
die Laborcza und griff am Nachmittage an. 
Vor der Belgierfront hatten sich nachtsüber die Russen auf 80 bis 200 Schritte 
eingegraben. Vor dem rechten Flügel drangen Feindpatrouillen nahe an die eigenen 
Gräben im Hochwalde heran, vom linken Flügel blieben sie noch weiter ab. Die 
27er wissen, daß es heute zum Kampfe kommen wird. Gespannt lugen und horchen 
sie in den Wald hinaus. Die Russen sind an manchen Stellen der Front so nahe, 
daß ihre Bewegungen die Absicht zum Sturme zweifellos erkennen lassen. 
Die 27er erwarten den Russen in ihren teilweise schon durch Astverhaue 
geschützten Stellungen. Wenn er nur schon anginge! Die 27er sind bereit, ihn würdig 
zu empfangen. Sie wissen, daß sie nur eine dünne Linie sind, sie kennen die Not 
an Reserven. Da kann nur eines helfen: Schießen! Schießen! 
Endlich die Erlösung! Um 2 Uhr nachmittags geht der Russe los, bricht aus 
seinen Schützenmulden vor. Bellendes Gelächter der zum Teil wieder heilen 
Maschinengewehre. Ein tosender Feuerstrom bricht über die Moskali herein. Die 
Steirer schießen, was die Gewehre hergeben. Die Lebensgeister der Karpathen- 
Kämpfer sind wieder erwacht. Lebhafter strömt das Blut zu ihren Herzen, die ehern 
geblieben find. Es sind die gleichen, die bereits in so manchen früheren Schlachten 
und Gefechten ihre Träger zu mannhaften Helden stempelten. Schon weichen die 
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