Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Gegenwehr trotz bitterer Kälte und Ermüdung dem Angriff zu widerstehen, sah sich 
aber alsbald vom Feinde Umgängen 
Der Raum beiderseits der Beskidstratze blieb am 22. November von Infanterie¬ 
angriffen verschont, dafür bearbeitete die russische Artillerie die Paßhöhe mit 
schweren Granaten. Heftige Angriffe richtete aber Brussilow gegen den Grenzkamm 
westlich Wistok Wielki. Am Nachmittage wurde die Gruppe Hoßner von weit über¬ 
legenen Feindkräften aus Iasiel angegriffen, an beiden^Flllgeln umfaßt und mußte 
weichen. Der Feind drängte nirgends nach. Er begnügte sich mit der Besitznahme 
des Grenzkammes. Da auch Teile der 22. LID. zurückgegangen waren, erschien die 
Stellung unhaltbar. 
Die 27er auf der Danawahöhe standen am 22. November tagsüber unter dem 22.11. 
zeitweise einsetzenden Feuer leichter Feindartillerie. 
Ein tragischer Zufall wollte es, daß nachmittags ein im Abschnitte der 6. Komp, 
in eine Offiziersdeckung einschlagender Volltreffer drei Zugskommandanten — 
Lt. i. ü. R. Kirsch, Fch. Schober, Fch. i. d. R. Bregar — und einen Infanteristen 
zerschmetterte. Sie wurden hinter dem Kamme der Danawa neben der Grabstätte 
des am 20. November gefallenen Hptm. Ferlinz in die hartgefrorene Erde gebettet. 
Lt. i. d. R. Friedrich Kirsch hatte im Gefechte auf der Danawahöhe mit seinem 
Zuge die russische Flanke erfolgreich attackiert und mußte nun aus solch tragische 
Weise sein Leben einbüßen. Das MVK. 3. Kl. ehrte den Toten. Auch Fch. i. d. R. 
Anton Bregar war in hervorragendem Maße an der gleichen Gefechtshandlung 
beteiligt. Auch ihn traf dasselbe Schicksal. Die silb. TM. 1. Kl. lohnte nur mehr 
einen Toten. 
Fch. Schober, der sich erst zwei Tage vorher bei -der Danawa-Aktion als ein 
besonders schneidiger Zugskommandant bewährt hatte, wurde mit der silb. TM. 
1. Kl. ausgezeichnet. 
Für hervorragende Tapferkeit wurde noch dem am 21. November schwer¬ 
verwundet in Kriegsgefangenschaft geratenen Inf. Rudolf Langmann der 2. Komp, 
nachträglich die silb. TM. 1. Kl. verliehen. Nach der Wiedereinnähme Lembergs 
(Juni 1915) wurde er mit amputiertem rechten Fuße übernommen. 
Die bronzene TM. erhielt Inf. Matthäus Wilfling der 8. Komp, für einen schnei¬ 
digen Patrouillengang. 
Um 5 Uhr nachmittags des 22. November erteilte MG. Fernengel den unver¬ 
meidlichen Befehl zur Räumung des Grenzkammes. Die 21h Bataillone des IR. 27 
hatten sofort auf kürzester Linie von der Danawa nach Kalenö abzurücken, das 
I./97. Baon., Mjr. Lekes, von Pasika aus die Höhe nordöstlich Kalenö zu marschieren 
und dort Front gegen Nord in Stellung zu gehen. Das III. Baon. des HIR. 4, 
Mjr. Löcsey, und das kombinierte Bataillon des LIR. 4, Obstlt. Fritsch, sollten bis 
7 Uhr nachmittags ihre Höhenstellungen behaupten, sodann gleichfalls nach Kalenö 
folgen. 
In mühseligem Nachtmarsche bei 27 Grad Celsius zogen die 27er unter Obst. von 
Lustig vom Grenzkamme auf verschneiten Hängen, über die ein eisiger Wind fegte, 
talwärts, ohne Weg, von Oblt. Kratochwill meisterhaft geführt. Kein beneidens¬ 
werter Marsch — um so mehr, als das Schuhwerk sich größtenteils in einem jammer¬ 
vollen Zustande befand. 
1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, I., 580, 581. 
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