überraschender Flankenstoß gegen die Gruppe Goetze im Bois Botrait. 23
es nur eigene Infanterie sein kann, die in dem schwachen Licht ihr
Ziel nicht erkennt. Aber das bekannte langsame Tacken eines fran-
zösischen Maschinengewehrs klärt die Lage. Der Feind ist da und steht
völlig in der linken Flanke. Bevor Hptm. Scheer Deckung nehmen kann,
ereilt ihn das todbringende Geschoß. Jetzt ist's zu spät, die Front
herumzuwerfen: furchtbar wütet das Feuer, vor allem das der Ma-
schinengewehre, den Graben entlang, im Umsehen treten schwerste Ver-
lüfte ein. Hauptsächlich die Tapferen der 6. und 8./92 verbluten sich
hier restlos, unter ihnen Lt. V o l l r a t h, 8. Komp. Nicht weit davon
liegt Uffz. B a x m a n n mit der Fahne des II. Batls. Sie muß unter
allen Umständen gerettet werden. Neben ihr ruft der Bataillons-
tambour, Vfw. Schwarze, dem Fahnenträger zu, in der nächsten
Feuerpause der feindlichen Maschinengewehre zurückzuspringen. Uffz.
Baxmann antwortet schon nicht mehr, sterbend deckt er mit seinem
Körper das Ruhmeszeichen seines Bataillons. Jetzt zieht Schwarze die
Fahne an sich; über Tote und Verwundete hinweg reicht er sie mit
Hilfe des Uffzs. Piepenbrink und der Reservisten Drabe und
Hoffmann an Feldw. F r i ck e, 8. Komp., dem es gelingt, mit
der Fahne in Deckung zu springen.
Was sich dem feindlichen Flankenfeuer noch irgendwie entziehen
konnte, kroch auf Befehl des Lts. d. R. G r o t h e, 5. Komp., in die
kümmerlichen Grabenstücke nach rechts. Unter weiteren Verlusten
wurde schließlich dort der Waldrand erreicht, in dem sich die schwachen
Schützen mit der Front nach Osten einnisteten und den Feuerkamps
aufnahmen. Es war aber nicht lange möglich, diese Waldrandstellung
zu halten, da immer neue Verluste eintraten. Langsam gingen die
wenigen überlebenden auf die Hauptstraße zurück.
Der Gegner nützte seinen Erfolg im Walde aber nicht aus. An-
scheinend hatte es sich nur um einen auf schmaler Front vorgetragenen
Teilangriff gehandelt, der östlich des Waldes sofort steckengeblieben
war. Dort hatte der Franzose etwa in Stärke einer Kompagnie die
Stellung der Kompagnie Becker (5./77 und 2./Pi. 10) angegriffen,
war aber nach zwei schwächlichen Versuchen in die Waldränder südlich
der Montalard Fe. zurückgeworfen worden, verfolgt vom Feuer der
dicht hinter der Infanterie nördlich des Höhenrückens stehenden Batte-
rien der I./Felda. 10. Diese Abteilung, der 40. Inf.Brig. zugewiesen,
stand seit 515 vorm. mit der 2. und % 3. Battr. wieder in ihrer alten
Stellung vom 7. September, in der sie so schweres Feuer von der
feindlichen Artillerie erhalten hatte. Die 1. Battr. war noch nördlich