Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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tragen, und daß andere Sandsäcke mit Handgranaten um den Hals ge- 
hängt haben. 
Sie gehen genau auf Schreiboom zu, dessen Lage der Musketier 
Müller III auch im Dunkeln kennt. Er weiß, daß sie in einer Minute 
jetzt auf die Sicherungslinie vor dem K.T.K. stoßen müssen. Dort unge- 
fähr muß der Kompagnieführer mit seiner Stoßgruppe liegen. Wenn 
sie nur ein paar weiße Leuchtkugeln abschössen, damit sie das Verhäng- 
nis sähen, das sich ihnen hier stumm und unsichtbar durch die Trichter 
naht, aber nein, dann wäre er selbst ja der erste, der daran glauben 
müßte. 
Alles bleibt still. Entweder sie haben keine Leuchtkugeln mehr, oder 
sie halten das Sperrfeuer, das auf Schreiboom tobt, für einen gewöhn- 
lichen Feuerüberfall. Der Musketier Müller III überlegt, ob er vielleicht 
laut losschreien soll: Die Tommies sind dal 
Aber verdammt — irgendwie hängt jeder noch an seinem bißchen 
Leben. Vielleicht ist es auch anders zu machen. 
Die Tommies halten einen Augenblick im Vorgehen ein. 
Deutlich ist ein gedämpftes deutsches Kommando zu vernehmen, 
höchstens zwanzig Meter entfernt. 
Die Tommies versammeln sich zum Nahangriff. 
In diesem Augenblick setzt der Musketier zu einem mächtigen 
Sprung an und hetzt über das Trichterfeld, sein Gewehr fest um- 
klammernd, geradenwegs in der Richtung, aus der er das Sprechen ver- 
nommen. 
Halblautes englisches Rufen ist hinter ihm. Schüsse peitschen, hell 
flammt die Explosion einer Handgranate. 
Die Tommies stürzen vorwärts, zehn Schritt hinter dem Musketier. 
Einer ihrer Anführer stößt heiseres Hurragebrüll aus. 
Mit einem Satz fällt der Musketier Müllerin mitten unter feine 
Leute, die ihn entgeistert anstarren. 
Aber schon liegt sein Maschinengewehr schußfertig vor ihm auf dem 
Trichterrand. Sein helles Gehämmer fährt unter die verdutzten Tom- 
mies, die sich zehn Schritt vor dem Trichter hinwerfen. 
Das Gebrüll der Handgranaten wechselt hinüber und herüber. 
Vor Schreiboom erwacht die Hölle. 
* 
Zwei Stunden lang geht es hin und her mit Handgranaten und 
dem Geknatter der Maschinengewehre.
	        
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