Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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Welt ihr Licht leuchten zu lassen vor den Menschen, um diese 
zur Nachfolge anzuspornen?) 
Dem Geiste jener Zeit gemäß, wo neben den männlichen 
Kloster-Kommunitäten sich fast überall auch solche weibliche unter 
der nämlichen Regel bildeten, fing auch Gerhoh nicht lange nach 
der Uebernahme der Propstei einige Hundert Schritte außer dem 
Herrenstifte ein Kloster für Chorfrauen unter der Regel des 
heiligen Augustin sammt Kirche zu bauen an. Als letztere voll¬ 
endet, wurde sie von dem Bischöfe Roman von Gurk in Gegen¬ 
wart des Erzbischofes Konrad von Salzburg im Jahre 1138 zur 
Ehre Gottes und der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Mariä 
feierlich eingeweiht, worauf die ersten Ehorfrauen eingeführt und 
hinter ihnen die Pforte geschlossen ward. Auch dieses Frauenstift 
hatte sich eines starken Zudranges zu erfreuen, so daß bei Gerhohs 
Tode sich eine große Anzahl Frauen darin befand, worunter selbst 
Töchter aus edlen und vornehmen Häusern, wie zwei Hall- 
gräfinen von Wasserburg, denen sich später auch ihre Mutter 
beigesellte und viele andere, welche in der Abgeschiedenheit der 
stillen Klostermauern die Ruhe und den Frieden suchten, welchen 
die Welt nicht zu geben vermag?) Dieses Frauenstift erhielt sich 
bis ins fünfzehnte Jahrhundert hinein, wo es spurlos verschwand. 
Waren gleichwohl das geistliche Wohl seiner Brüder- und 
Schwesterngemeinde insbesondere und das der Kirche überhaupt 
immerhin der Hauptgegenstand, worauf Gerhoh sein Augenmerk 
vorzüglich richtete, so verabsäumte er dabei keineswegs das zeitliche 
Wohl seines Hauses zu fördern, den Besitzstand desselben zu 
sichern und zu mehren, wie dieses die vielen Privilegien und 
zahlreichen Schenkungen von Gütern beweisen, welche unter seiner 
Verwaltung und durch seine Verwendung dem Stifte zu Theil 
geworden sind, von denen hier nur die wichtigeren angeführt 
werden sollen. So wies Erzbischof Konrad von Salzburg um 
1135 und 1140 mehrere Zinsleute des Hochstiftes zwischen dem 
Henhart, Hausruck und dem Inn, so wie auch einige aus der 
>) Chron. 234. 
a) Chron. 235.
	        
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