Volltext: Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich

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seinen Beifall ausdrückte und den Wunsch aussprach, ihn per¬ 
sönlich kennen zu lernen'), Erzbischof Walter von Ravenna und 
Herzog Heinrich der Stolze von Bayern, der oftmals über die 
Lage der Kirche und sein Seelenheil mit ihm sich besprach?) 
Auch die Päpste würdigten ihn ihrer Huld und nahmen ihn gegen 
seine Gegner in Schutz, namentlich Jnnocenz II. (1130 —1143), 
der, als er sich in einer längeren Unterredung, die er mit ©erhöh 
gepflogen, von dem Ungrunde der in Betreff seiner Rechtgläubig¬ 
keit gegen ihn vorgebrachten Beschuldigungen überzeugt hatte, ihn 
mit seinem Beifalle entließ und nachdrücklich in einem eigenen 
Schreiben dem Erzbischöfe Konrad von Salzburg empfahl. Dieser 
nahm den Schutzbefohlenen, welcher nach Regensburg, wo er 
viele Gegner hatte, füglich nicht zurückkehren konnte, da mittler¬ 
weile sein Freund und Gönner Bischof Chuno mit Tod abgegan¬ 
gen war, mit Freuden auf und ernannte ihn 1132 zum Propste 
des Stiftes Reichersberg, das nach der Resignation Gottschalks 
eines neuen Vorstandes bedurfte?) 
©erhöh fand beim Antritte feines Amtes das Stift in einem 
üblen Zustande, von Holz und sehr herabgekommen und dem 
Einsturze nahe waren sämmtliche Gebäude; sogleich begann er 
dieselben in einen besseren Stand zu setzen und dem Kloster eine 
zweckmäßigere Einrichtung zu geben. Bald strömten angezogen 
durch seinen Ruf Viele und selbst Männer von edler Abkunft 
herbei, suchten und fanden Aufnahme in Reichersberg. Um un¬ 
gestörter mit feinen geistlichen Brüdern dem Gebete, der Betrach¬ 
tung und den Studien obliegen zu können, übertrug ©erhöh die 
Besorgung der häuslichen und auswärtigen Geschäfte denjenigen 
aus den Laienbrüdern, die er hiezu besonders treu und klug 
erkannte. Diese unterließ er nicht vorzüglich zum Gehorsame, 
zum Fleiße und zur Geduld bei ihren Geschäften und Verrichtun¬ 
gen zu ermuntern; insbesondere aber schärfte er ihnen ein, durch 
einen eingezogenen und keuschen Wandel im Verkehre mit der 
') Pez l. II. 2-20. 
2) Pez VI. I. 590 et Chron. 213. 
a) Chron. 231.
	        
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