Festschrift zur Markterhebung St. Martin im Mühlkreis

Jagdliche Streifzüge Auf St. Martins, grünen Bergeshöhn ....... heißt es in einem Lied welches als St. Martiner Hymne bezeichnet wird. Und auf diesen Bergeshöhn in ca 550m Meereshöhe liegt die etwa 3200ha große Genossenschaftsjagd St. Martin i.M. (Ausgeklammert ist hier die Figenjagd Neuhaus a.d.D., die im Besitz der Plappart’schen Gutsverwaltung ist). Natürlich besteht diese jagdbare Fläche nur mehr theoretisch, denn sie wurde im Verlaufe der letzten Jahr- zehnte durch den Kraftwerks-, Siedlungs-, Straßen- und Wege- bau stark reduziert. Weiters hat der Windriß und der Schnee- druck in den vergangenen Jahren die Waldungen dünner und da- mit lichter gemacht, sodaß sich der Wildbestand sehr eingeengt hat. Von der Jahrhundertwende bis zum Jahre 1917 war das Jagdre: vier St. Martin i.M. an Linzer Jäger, u.a. an einen Dr. Suska, einer Rechtsanwalt und Oberst des Österreichischen KK Heeres und einen Großkaufmann Waschka, einen zugereisten Mähren, ver- pachtet. Während dieser Zeit war es den ansässigen einheimi- schen Jägern untersagt, die Jagd auszuüben. Nur dann und wann durften auserwählte einheimische Weidmänner im Herbst auf die Jagd gehen, wenn der Abschuß an Rehwild (der übrigens nach ihrem Ermessen stattfand) von den Linzer Herrenjägern nicht erfüllt werden konnte. Im Verlauf der Jahre schlich sich unter den einheimischen Jägern eine allgemeine Unzufriedenheit über diese Linzer Jagdherr- schaft ein. Im Jahre 1917 schlossen sich Alois Simader, Schwarz- pühringer aus Erdmannsdorf, Florian Mahringer, Wiesbauer aus Grub, Leopold Niederhuber aus Kobling, Franz Krammer, Fleischhauer und Gastwirt, St. Martin i.M., Dr. Kecht, Arzt, und ein Händler Prinz, beide aus Linz, zusammen und bildeten ein neues Jagdkonsortium unter Leitung von Alois Simader. Ab die- sem Zeitpunkt war das Jagdrevier St. Martin i.M. stets an ein ein- heimisches Jagdkonsortium verpachtet. In den Folgejahren stan- den Leopold Niederhuber, Landwirt und Bürgermeister aus Kob- ling, Josef Rabeder, Gothör, Landwirt aus Oberhart, Franz Neu- linger, Stapfeneder, Landwirt aus Windorf, der Jagd vor. Vom Jahre 1960 bis 1983 fungierte der Landwirt und Bürgermeister Jo- hann Simader, Schwarzpühringer aus Erdmannsdorf, als Jagdlei- ter. Ab dem Jahre 1983 leitet der Gendarmeriebeamte Helmut Hölzl! die Geschicke der Jagd St. Martin 1.M. Das Jagdkonsortium (jetzt Jagdgesellschaft) St. Martin 1.M. be- stand und besteht aus 8 Mitgliedern. Im Revier üben derzeit 22 einheimische Jäger und 6 Gastjäger die Jagd aus. Diamanthochzeit 1979 Der letzte Große Hahn (Auer- oder Urhahn) wurde im Jahre 1913 in den Renhartner-Waldungen erlegt. Im Jahre 1953 wurde vom Landwirt Hermann Füreder, Bauer in Allersdorf, der letzte Kleine Hahn (Birk- oder Spielhahn) in der Nähe der Mora- Mühle geschossen. Das Auer- und Birkwild kommt zur Zeit nur mehr in den großen Waldungen des Mühlviertels vor. (Böhmerwald und Sandl}. In den Nachkriegsjahren, bis ungefähr 1950, waren die Hasen- strecken im hiesigen Revier enorm hoch. So wurden bei der so- genannten Hübeljagd, (Waldung um den Ort St. Martin i.M.) 110 Hasen zur Strecke gebracht. Jetzt werden dort 8-10 erlegt. Bis zum Jahre 1964 wurden bekanntlich bei den Treibjagden auch die Rehe mit Schrot geschossen, wobei bei einem Rehriegler vom Hause Schwarzpühringer bis Gerling 25 Stück fielen. Man soll dem Schrotschuß auf Rehwild nicht nachweinen, aber eine ver- nünftige Schrotgröße und eine geringe Distanz richten das Wild: bret nicht so zu, wie oft ein Kugelschuß. Eine deutliche Reduzierung des Rehwildes in den letzten Jahren ist für dieJagdwirtschaft eine schmerzliche Tatsache. Wurden vor 20 Jahren noch gute 200 Stück Rehe zum Abschuß freigegeben, so sind es jetzt nur mehr gute 100. Bei Verkehrsunfällen und durch die modernen Mähmaschinen kommen Jahr für Jahr un- zählige Rehe um. Im Jagdjahr 1984/85 hielten sich die erlegten und verunfallten Rehe die Waage, nämlich 58:58. Uns Jägern und hauptsächlich Verantwortlichen für das Jagdge- biet stellt sich die Frage, was tun, um unseren Wildstand etwas aufzustocken und gesund erhalten zu können? Die Zeiten, da die

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